Stefan M. Knoll ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Familienversicherung. © DFV
  • Von Redaktion
  • 18.08.2016 um 17:57
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In ein paar Monaten tritt das zweite Pflegestärkungsgesetz in Kraft, dass die gesetzliche Pflegeversicherung hierzulande in wichtigen Teilen einmal neu erfindet. Wir sprachen mit Stefan M. Knoll, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Familienversicherung, über die Änderungen, ihre finanziellen Konsequenzen für die Kunden und warum eine private Pflegevorsorge Pflicht ist.

Wird die Absicherung für den Pflegefall tendenziell teurer durch das zweite Pflegestärkungsgesetz?

Liebe Frau Schmidt, mit dieser Frage sprechen Sie eine der Schlüsselherausforderungen an, vor denen die deutsche Versicherungsbranche steht. Eine Ausweitung des Leistungsspektrums, welche die Bundesregierung im Rahmen des PSG II vorsieht, macht die Sache per se teurer.

Hinzu kommt, dass auch die Pflegezusatzversicherung der Zinsproblematik unterliegt, weil auch hier die eingesammelten Kundengelder angelegt werden müssen. Um Ihnen hierfür ein Zahlenbeispiel zu geben: Setzen wir eine Reduzierung des einkalkulierten Zinssatzes um 0,5 Prozent an, bedeutet das eine Beitragssteigerung von rund 8 Prozent. Wenn also die Prognosen der Europäischen Zentralbank berücksichtigt werden, wird alles teurer.

Wird das Thema Pflege von Maklern Ihrer Ansicht nach zu nachlässig behandelt?

Die Makler sind in keiner leichten Situation, wenn es um den Verkauf von Pflegezusatzprodukten geht. Das Thema Pflege ist negativ besetzt, die Menschen wollen sich heute noch nicht damit auseinandersetzen, dass sie morgen gegebenenfalls nicht mehr für sich selbst sorgen können.

Dennoch ist es und muss es Pflicht der Makler sein, Pflegezusatzversicherungen zu vermitteln. Denn in meinen Augen ist eine verantwortungsvolle und nachhaltige Altersabsicherung nicht ohne eine private Pflegezusatzversicherung möglich. Ein verantwortungsvoller Makler muss daher zum Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung raten.

Darüber hinaus, und jetzt spreche ich alle Versicherungsmakler und -vermittler direkt an, gerade einmal 5 bis 7 Prozent der Deutschen haben eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. Ein größeres Absatzpotenzial kennt keine andere Form der privaten Vorsorge.

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