Der Bulle – die eine Hälfte der Statue „Bulle und Bär“ – vor der Börse in der Innenstadt von Frankfurt am Main. © dpa/picture alliance
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  • 10.07.2019 um 12:18
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Dem Fondsangebot kommt bei fondsgebundenen Rentenversicherungen eine hohe Bedeutung zu. Wir haben Versicherer gefragt, welche Kriterien ihnen bei der Auswahl wichtig sind. Hier kommt das Ergebnis.

Das bringt uns gleich zur Beantwortung der nächsten Frage: Welche Fonds kommen für Fondspolicen überhaupt infrage? Grundsätzlich müssen die Fonds den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Dazu gehören etwa börsentägliche Handelbarkeit und Ucits Konformität. „Bei staatlich geförderten fondsgebundenen Altersvorsorgeprodukten dürfen beispielsweise auch keine Fonds mehr mit Performance-Fee enthalten sein“, erklärt Stuttgarter-Experte Göhner.

Aber es gibt noch weitere Faktoren, die zum Ausschluss führen. Ein zu kleines Fondsvolumen zum Beispiel. Die Inter verlangt beispielweise eine Mindestgröße von 100 Millionen Euro bei passiven Investments und von 250 Millionen Euro bei aktiv gemanagten Fonds. Bei der Stuttgarter sind es mindestens 50 Millionen Euro. Dass die Versicherer auf die Größe schauen, hat seinen Grund: Sie müssen sicher sein, dass es die Fonds auch in 30 Jahren noch gibt. Auch ein Mindestalter müssen die Fonds in der Regel haben. Etabliert haben sich hier mindestens drei Jahre Historie.

Gute Ratings sind ein Muss

Weiteres Muss-Kriterium für viele Versicherer ist ein Rating. „Ratings durch Morningstar und/oder Scope sind für uns sehr wichtig, da sie eine neutrale Beurteilung durch Profis darstellen und als Marktstandard akzeptiert sind“, sagt Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender bei HDI Leben. Drei Sterne oder mehr müssen es bei Morningstar sein, bei Scope geht es ab der Note „C“ aufwärts los. Auch die Standard Life schaut auf die Bewertungen der Rater. „Wir haben entschieden, den Fokus auf die Ratings von Morningstar, Scope und FWW zu legen und in unserer Fondsauswahl einen möglichst hohen Anteil mit vier oder fünf Sternen beziehungsweise einem A- oder B-Rating zu haben“, sagt Christian Nuschele, Vertriebschef bei Standard Life Deutschland.

Viel Wert legen die Versicherer heutzutage aber auch auf die Kosten. Sind sie zu hoch, haben Fonds kaum Chancen, in das Fondsangebot der Versicherer aufgenommen zu werden: „Fonds, die einen zusätzlichen Ausgabeaufschlag oder Rücknahmegebühren beinhalten, sind beispielweise nicht im Kundensinne“, sagt Guntram Overbeck, Leiter Produktsteuerung Leben bei der Helvetia. „Auch eine nicht marktübliche Performance-Fee oder viel zu hohe Gesamtkosten sind eindeutige K.-o.-Kriterien.“

Kritischer Blick auf die Fondskosten 

Die Experten bei HDI beispielsweise sehen laufende Fondskosten ab 2 Prozent kritisch. Auch die Zurich schaut in diesem Punkt genau hin: „Die Performance-Analyse findet bei uns nach Kosten statt, sodass ein Fondsmanager hohe Gebühren auch durch eine entsprechend gute Performance belegen muss, um für uns und unsere Kunden attraktiv zu sein“, sagt Leinwand. „Rückvergütungen schließen wir aus, um auf der Kostenseite größtmögliche Transparenz für den Kunden herzustellen.“

Natürlich spielt die Wertentwicklung der Fonds eine Rolle. Auch die Allianz schaut sich diese Werte an, bevor sie einen Fonds in ihr Top-Fonds-Universum aufnimmt – aber nicht nur. „Im ersten Schritt – der quantitativen Analyse – prüfen wir die Vergangenheitserfolge des Fonds. Dazu schauen wir uns vor allem Ertrags- und Risikokennzahlen an. In die Auswahl kommen dann diejenigen Fonds, die im langfristigen Vergleich besser abschneiden als ihre Benchmark oder vergleichbare Fonds“, erklärt Neil Alexander Robertson, Investmentmanager bei der Allianz.

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