Auszahlplan aus einer globalen Aktienanlage, einer Festzinsanlage und einer Mischung aus beidem © Quellen: MSCI, eigene Berechnung; Illustration: Nuthawut / stock.adobe.com
  • Von Andreas Harms
  • 25.05.2023 um 13:32
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Wenn es darum geht, als Sparer in die Vorsorge einzusteigen, haben sich Aktienfonds in der Angebotswelt fest etabliert. Geht es aber um den Ausstieg, also um die Rentenphase, ist das bei Weitem nicht der Fall. Allerdings gibt es einige Modelle von Versicherern, die Aktienfonds auch dort schon mit einbetten. Wir nennen und erklären einige von ihnen.

Es hängt zwar immer davon ab, wen man fragt. Mancher hält Aktienfonds schon für sicher, wenn man sie mindestens sieben Jahre liegenlässt. Andere gehen von mindestens zehn Jahren aus, und die ganz Vorsichtigen verlangen sogar zwölf Jahre. Worin sich jedoch alle einig sein dürften: 20 Jahre Anlagedauer sind definitiv mehr als genug. Kann nicht mehr viel schiefgehen.

Wenn man das auf die Rente überträgt, drängt sich förmlich die Frage auf, warum Aktienfonds in der Auszahlphase einer Rentenversicherung so selten eine Rolle spielen. „Heute 50-Jährige können mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 87 Jahren rechnen, die Rentenphase beträgt also gut 20 Jahre“, sagt Michael Hauer, Chef des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Da sind sie also wieder, die 20 Jahre. „Deshalb kann es sinnvoll sein, auch in der Rentenphase in Aktien investiert zu sein“, so Hauers Fazit.

Mathias Kühnert vom BIAC Finanzierungs- und Versicherungsmanagement aus Berlin weist allerdings auf einen Konflikt hin. „Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass der Versicherer einen Auftrag zu erfüllen hat. Er muss nämlich eine lebenslange stabile Rente zahlen“, so der Versicherungsmakler. Allzu stark schwankende Kurse könnten diesen Auftrag gefährden.

Planungssicherheit im Konflikt zum Kursrisiko

Natürlich kommt es am Ende darauf an, was der Kunde will, so Kühnert weiter: „Aber oft möchten die, die das Kapital als lebenslange Rente geleistet bekommen, eine gewisse Planungssicherheit. Und wenn dann zufällig das Vermögen schrumpft, weil der Aktienmarkt crasht, ist das eben nicht gut.“

Damit ist es gut umrissen, in welchem Spannungsfeld sich Versicherer bewegen. Bleibt das Rentenvermögen hoch in Aktien investiert, schwankt es jedes Jahr zweistellig im Wert. Wenn sie dann eine unveränderte Rente zahlten, gingen sie ein Risiko ein, das sie nicht haben wollen. Schwankendes Vermögen und feste Verpflichtungen passen nicht so richtig zusammen. Richten sie hingegen bei konstantem Rentenfaktor die Rente am Vermögenswert aus, schwankt die Rente entsprechend stark. Einige Anbieter fahren dieses Modell. Sie machen dann einmal im Jahr (meist zum Jahresbeginn) Kassensturz und berechnen neu, welche Rente sie in den kommenden zwölf Monaten zahlen. Allerdings mit einer unteren Auffanglinie.

Ein Beispiel dafür ist die Continentale mit ihren Tarifen Easy Rente Invest und Rente Invest Garant. Dort setzt sich die Rente aus einer garantierten Rente und einer sogenannten „investmentorientierten Gewinnrente“ zusammen. Und für letztere geht die Continentale den oben erklärten Weg: Sie schaut zu Beginn des Jahres, wie viel im (Investment-)Pott ist und rechnet das mit dem Rentenfaktor um.

Modelle enthalten Garantierente

Sie ist damit nicht die Einzige, die auf diese Weise vorgeht. „Grundsätzlich wird bei allen Modellen eine garantierte Mindestrente, eine Sockelrente, gewährt“, erklärt Michael Hauer mit Blick auf den Gesamtmarkt. „Die Gesamtrente kann dann in Abhängigkeit vom verwendeten Modell entweder gleich bleiben beziehungsweise steigen oder oberhalb dieser Sockelrente schwanken.“

Welche Fonds sie bei der Continentale haben möchten, können die Kunden selbst auswählen. Im Tarif mit Garantie stehen 126 und ohne Garantie sogar 139 Fonds in einer Palette zur Wahl, die einen vielfältigen und ausgewogenen Eindruck hinterlässt. Auch die wegen ihrer niedrigen Kosten allseits so geschätzten börsennotierten Indexfonds (ETFs) sind ausreichend vertreten.

Seite 2: Versicherer sichert Vermögen bei Gefahr selbst

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Andreas Harms

Andreas Harms ist seit Januar 2022 Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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