Fondspolicen versus Fonds: Was schneidet besser ab? © freepik / master1305
  • Von Sabine Groth
  • 08.06.2022 um 10:27
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Teuer und unflexibel – diese Vorbehalte mussten sich Fondspolicen im Vergleich zur Direktanlage in Fonds lange gefallen lassen. Heute kann es sehr vorteilhaft sein, dem Fondsinvestment einen Versicherungsmantel umzuhängen. Warum das so ist, erfahren Sie hier.

Je länger die Niedrigzinsphase dauert, desto stärker drängt es ins Bewusstsein: Beim langfristigen Vermögensaufbau und damit auch bei der Altersvorsorge sind die Aktienmärkte ein unerlässlicher Helfer. Zugang zu diesen potenziell renditestarken Märkten bieten sowohl eine Direktanlage in Investmentfonds als auch fondsgebundene Policen.

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Welcher Weg der richtige ist, ist zum einen eine Geschmacks- und Typfrage. Im Gegensatz zum Fondsdepot muss sich der Vorsorgesparer bei der Fondspolice langfristig binden, zwar nicht an bestimmte Fonds, wohl aber an einen Versicherungsvertrag und dessen Anbieter. Dies mag für die einen ein Hemmnis darstellen, für die anderen ist es genau das richtige. Denn die Bindung sorgt auch für Disziplin: über einen vorzeitigen Abbruch der Altersvorsorge wird eher noch einmal mehr nachgedacht.

Steuervorteile überkompensieren Versicherungskosten

Zum anderen gibt es objektive Vor- und Nachteile, die die Fondspolice besser aussehen lassen als von vielen gedacht. Das wohl wichtigste Argument für die Fondspolice sind wider Erwarten die Kosten, zumindest wenn man auch Steuern als ertragsdrückenden Kostenblock versteht. Zunächst einmal erzeugt der Versicherungsmantel zusätzliche Kosten gegenüber der Direktanlage. Diese können aber gerade bei langen Laufzeiten mehr als kompensiert werden.

Keine Ausgabeaufschläge und Depotgebühren

Die Versicherungsgesellschaften drehen seit einigen Jahren zunehmend an der Fondskostenschraube. Bei einigen können Kunden nun teilweise in die Tranchen für institutionelle Investoren investieren, die deutlich geringere jährliche Kosten aufweisen. Ausgabeaufschläge gibt es in Policen ohnehin nicht. Und auch keine jährlichen Depotgebühren. Noch entscheidender sind jedoch die steuerlichen Vorteile – in der Ansparphase und bei der Auszahlung.

Solange kein Geld entnommen wird, fallen bei der Police keine Steuern an. Es gibt keine Vorabpauschalen und bei Umschichtungen des Kapitals in andere Fonds müssen keine realisierten Kursgewinne versteuert werden. Bei langfristigen Verträgen, in denen häufiger umgeschichtet wird, kann so ein erheblicher Renditevorteil entstehen. Bei der Auszahlung müssen die Erträge dann versteuert werden.

Hatte die Police jedoch eine Mindestlaufzeit von zwölf Jahren und ist sie nicht vor dem 62. Lebensjahr fällig – was bei Altersvorsorgeverträgen meist der Fall ist – unterliegt nach dem Halbeinkünfteverfahren nur die Hälfte der Erträge dem persönlichen Steuersatz. Zusätzlich hält die Fondspolice eine Teilfreistellung von 15 Prozent bereit. Dabei ist es unwichtig, in welchen Fondstyp investiert wird. Bei einer lebenslangen Verrentung ist der relativ günstige Ertragsanteil zu versteuern, dessen Höhe vom Lebensjahr des Rentenberechtigten zu Beginn der Zahlungen abhängt.

Entnahmeplan oder Langlebigkeitsrisiko absichern

Eine solche lebenslange Verrentung ist ein weiterer Vorteil, den nur Versicherer anbieten können. Fondsdepots können mit Entnahmeplänen arbeiten, die allerdings nicht das Langlebigkeitsrisiko absichern. Und die eigene Lebenserwartung wird häufig unterschätzt. Wer dennoch flexible Entnahmen lieber mag als eine Leibrente, kann sich auch eine Fondspolice suchen, die solche und andere Freiheiten während der Ruhestandsphase ermöglicht.

Fondspolicen haben bei der Flexibilität stark aufgerüstet

Dem Argument, dass Fondspolicen deutlich weniger flexibel sind als Direktinvestments, haben die Versicherer in den vergangenen beiden Jahrzehnten entgegengearbeitet. Die Flexibilität beim Ein- und Auszahlen sowie die Vielfalt und Attraktivität des Fondsangebots haben sich deutlich verbessert. Beitragspausen, Zuzahlungen, Teilentnahmen, Fondswechsel und -umschichtungen sind nur einige Beispiele für Produkteigenschaften, die heute zum Standard gehören. Einige Policen bieten noch viel mehr Möglichkeiten, auch während der Ruhestandsphase. Sogar lebenslange Laufzeiten sind möglich.

Fondspolicen ermöglichen steueroptimierte Nachlassplanung

Diese höhere Flexibilität – verbunden mit der steuerlichen Behandlung von Policen – ermöglicht attraktive Gestaltungsmöglichkeiten, die mit Direktinvestments nicht umsetzbar sind. So können Fondspolicen bei einer steueroptimierten Vermögensübertragung an die Nachkommen eingesetzt werden oder im Idealfall sogar eine komplett steuerfreie Altersvorsorge ermöglichen.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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