Wie gut ein Seminar verläuft, hängt auch von der Art der Beköstigung ab. © Panthermedia
  • Von Joachim Haid
  • 02.07.2019 um 14:58
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Kennen Sie das? Ein typischer Seminartag. Am Vormittag ist man noch fit und aufnahmefähig. Doch nach der Mittagspause würde man am liebsten für einige Minuten wegdösen. Das Mittagsloch, auch Suppenkoma genannt, hat uns erwischt. Warum das so ist und was man dagegen tun kann? Schauen wir uns einmal einen typischen Seminartag an.

09:30 Uhr: Begrüßungskaffee. Dazu gibt es Butterbrezen und Kekse.

10:00 Uhr: Seminarbeginn – auf den Tischen liegen Traubenzucker und Gummibärchen vom Hotel, dazu Schokolade oder Schokolinsen vom Veranstalter. Das Wasser lassen wir stehen und greifen lieber zur Cola oder Fanta. Oder besser doch ein Saft? Der ist doch gesund, oder?

11:30 Uhr: Erste Pause – die Luft ist raus. Erst einmal ein Kaffee, um wieder fit zu werden. Die Schokoriegel daneben versprechen einen extra Zucker-Kick, jetzt ist man wieder voll da.

12:30 Uhr: Der Magen knurrt, endlich gibt es etwas zu essen. Ein ordentlicher Braten, dazu Kartoffeln, Reis oder Nudeln und danach noch einen Kaffee. Bevor es weitergeht, noch schnell eine Zigarette geraucht

13:30 Uhr: Es geht weiter. Irgendwie bekomme ich gar nicht mehr mit, was der Vortragende sagt. Es war ja bisher auch schon ein langer Tag mit viel Stoff. Kein Wunder, wenn man sich nicht mehr richtig konzentrieren kann.

15:00 Uhr: Kaffee-Pause, endlich. Mit einem Kaffee, einem Stück Kuchen, ein paar Keksen und/oder einem Schokoriegel werde ich es bis zum Ende bestimmt gut durchhalten. Bevor es weitergeht, noch raus an die frische Luft, eine rauchen.

17:00 Uhr: Geschafft. Der Tag ist zu Ende. Das ist ein super Veranstalter. Zum Ausklang gibt es heute noch ein Bier. Dann geht es mit dem Auto wieder nach Hause. Wird auch Zeit, denn der Magen knurrt schon wieder

Abendessen: Endlich zu Hause angekommen, gibt es jetzt eine Brotzeit oder irgendetwas mit Nudeln, Reis oder Kartoffeln.

Blutzucker-Achterbahn

Betrachten wir das angebotene Essen eines solchen typischen Seminartages, dann finden wir primär schnelle Kohlenhydrate wie Brot, Brezen oder Semmeln. Für die Norddeutschen unter den Lesern: Brezeln und Brötchen. Im Seminarraum Zuckerhaltiges, Süßigkeiten, gesüßte Getränke oder Fruchtsäfte. Diese sind ebenfalls die reinsten Zuckerbomben. In den Pausen Sättigungsbeilagen wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Zum Nachtisch Pudding, Schokocreme oder ähnliches. Also auch wieder Zucker. In den Pausen geht es mit den Schokoriegeln, Kuchen und Keksen entsprechend weiter.

Schnelle Kohlenhydrate werden so genannt, weil sie den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Teilweise explosionsartig. Die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf und schüttet entsprechend viel Insulin aus. Denn der Zucker muss aus dem Blut raus und rein in die Zellen. Bliebe der Zuckerspiegel im Blut zu lange zu hoch, wäre das gefährlich für die feinsten Blutgefäße. Sie könnten verletzt werden.

Das kennt man vom Diabetiker, der nicht gut eingestellt ist. Makuladegeneration: im Auge sitzen mit die feinsten Äderchen. Oder der diabetische Fuß. Dieser muss im schlimmsten Fall amputiert werden. Jedoch ist auch die Aufnahmekapazität der Körperzellen irgendwann erschöpft. Dann packt das Insulin den Zucker in die Fettzellen. Es könnten ja mal schlechte Zeiten mit Nahrungsknappheit kommen. In unserer heutigen Überflussgesellschaft kommen solche schlechten Zeiten allerdings nicht mehr vor.

Schießt der Insulinspiegel in die Höhe, sinkt der Blutzuckerspiegel. Teilweise dramatisch. Zumindest aus Sicht des Gehirns. Dieses braucht als primären Treibstoff Glukose, also Zucker. Für alle Fans einer ketogenen, also einer extrem kohlenhydratarmen, dafür aber fettreichen Ernährnung: Ja, Ketonkörper, also die Nebenprodukte der Fettverbrennung, kann das Gehirn auch als Energielieferant nutzen. An einem typischen Seminartag sind wir jedoch weit von einer ketogenen Ernährung entfernt.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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