Wie gut ein Seminar verläuft, hängt auch von der Art der Beköstigung ab. © Panthermedia
  • Von Joachim Haid
  • 02.07.2019 um 14:58
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Kennen Sie das? Ein typischer Seminartag. Am Vormittag ist man noch fit und aufnahmefähig. Doch nach der Mittagspause würde man am liebsten für einige Minuten wegdösen. Das Mittagsloch, auch Suppenkoma genannt, hat uns erwischt. Warum das so ist und was man dagegen tun kann? Schauen wir uns einmal einen typischen Seminartag an.

Das Gehirn schlägt Alarm

Das Gehirn, das bis zu 25 Prozent unserer Energie am Tag verbraucht, hat lediglich für zirka 15 Minuten Energiereserven. Dann ist der Akku leer. Deshalb verfügt es über sehr sensible Rezeptoren, welche den Blutzuckergehalt messen. Fällt dieser nun durch die massive Insulinausschüttung unter einen kritischen Wert, geraten unsere grauen Zellen in Panik. Hilfe, wir verhungern gleich! Nun werden Botenstoffe ausgeschickt, die uns auffordern, möglichst schnell den Blutzuckerspiegel wieder aufzufüllen. Wie geht das am einfachsten und schnellsten? Genau, mit schnellen Kohlenhydraten.

So beginnt der Kreislauf von vorne. Zuckeraufnahme, der Blutzuckerspiegel steigt massiv an, die Bauchspeicheldrüse schüttet Unmengen von Insulin aus, der Blutzuckerspiegel sinkt stark ab, das Gehirn gerät in Panik, dass es gleich verhungert… Dieser Kreislauf dauert zirka 1,5 bis 2 Stunden. Wie plant also jeder erfahrende Seminarveranstalter? Mindestens alle 1,5 bis maximal 2 Stunden eine Pause machen und dann schnelle Kohlenhydrate anbieten. Denn das verlangen die Seminarteilnehmer. Und Kaffee oder Tee. Das Koffein pusht ja auch noch einmal.

Muss das so sein? Gibt es nicht sinnvollere Alternativen, die für eine konstante Aufmerksamkeit sorgen und die Fettdepots nicht immer weiter füllt?

Erfolgs- und Verkaufstrainings

Besonders fragwürdig wird dieses Nahrungsangebot, wenn es sich um Erfolgs- oder Verkaufstrainings handelt. Denn wer diese Nahrung über längere Zeit zu sich nimmt, bringt auch sein Darmmikrobiom, früher Darmflora genannt, aus der Balance.

Führt man sich ständig schnelle Kohlenhydrate zu, nehmen Bakterien überhand. Ein paar davon sind gut für uns. So lange es nicht zu viele werden. Füttert man aber stets nur diese Bakterien und lässt die anderen, welche zum Beispiel eher Ballaststoffe brauchen, hungern, dann vermehren sich die Zuckerjunkies unter den Darmbakterien explosionsartig. Sind davon erst einmal zu viele vorhanden, schütten sie nicht nur Signalstoffe aus, die unser Gehirn veranlassen, dass wir schön brav und regelmäßig das von ihnen geliebte Futter essen – Zucker. Nein, sie lassen uns mittel- und langfristig auch krank werden.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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