Autor Chris Andrew ist als Director – Counter Fraud bei BAE Systems Applied Intelligence tätig, einem Geschäftsbereich von BAE Systems. © BAE Systems
  • Von Redaktion
  • 20.03.2020 um 10:32
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Das Problem der unentdeckten Cyber-Risiken in laufenden Versicherungsverträgen hat vor allem in Großbritannien neue Aufmerksamkeit erhalten. Auch in Deutschland sollten Vermittler jetzt Unternehmen verstärkt auf die Gefahren eines Ausschlusses von Cyber-Risiken in der gewerblichen Sachversicherung hinweisen. Das fordert Chris Andrew von BAE Systems Applied Intelligence in seinem Gastbeitrag.

Die Versicherer müssen endlich mehr Details über die Abdeckung von Cyber-Risiken in ihren Policen liefern. Diese Forderung ist derzeit in Großbritannien besonders populär. Dahinter stehen das britische Pendant zur deutschen Bafin – die Prudential Regulation Authority (RPA) – sowie die internationale Versicherungsbörse Lloyd’s of London. 

Seit Anfang des Jahres sind die Lloyd’s-Versicherer verpflichtet, deutlich zu machen, ob ihre Sachschadenpolicen eine Cyber-Abdeckung umfassen oder ausschließen. Für Versicherer und Makler ist dies eine große Chance, ihre Versicherungspolicen so zu fassen, dass die Kunden verstehen, welche Art von Schadensabdeckung sie erhalten.

Das Ziel von RPA und Lloyd’s of London ist es, die Transparenz in der Branche zu verbessern. Zugleich bietet dies den Versicherern die Möglichkeit, auf allgemein verständliche Weise zu klären, was genau in ihren Policen abgedeckt ist – und was nicht.

Zweifelsohne ist ein Brand oder eine Überschwemmung ein ernster Vorfall. Aber der Verlust von Tausenden von Kundendaten muss dem nicht nachstehen – ganz im Gegenteil. So mag ein IT-Vorfall zwar ein Gebäude unangetastet lassen, kann jedoch ein hohes Bußgeld wegen eines Verstoßes gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), kritische Medienkommentare und einen massiven Reputationsschaden verursachen.

Ein proaktives Handeln zahlt sich aus

Die gesamte Versicherungsbranche kann ihren Kunden, ob groß oder klein, dabei helfen, diese Risiken besser zu verstehen – Deutschland bildet da keine Ausnahme. Sowohl Versicherer als auch Makler können und sollten darauf hinweisen, dass die Absicherung von IT-Systemen ein notwendiger Teil der gewerblichen Versicherung ist. Die gewerblichen Risiken reichen von der Datenspeicherung, über die Passwörter, Downloads mit USB-Sticks im IT-Netz des Unternehmens, bis hin zu den Online-Zahlungsdiensten von Drittanbietern.

Ein proaktives Handeln zahlt sich für Versicherer, spezialisierte Underwriter und Makler aus, da diese sich so als vertrauenswürdige Berater positionieren können – und eben nicht als Unternehmen wahrgenommen werden, die nur die jährliche Versicherungsprämie vereinnahmen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Updates zu Cyber-Attacken und Hilfe im Schadensfall in die Angebote zu integrieren. Wenn alle Beteiligten verstehen, dass Cyber-Risiken nicht ein Sonderfall, sondern integraler Bestandteil eines modernen Unternehmensmanagements sind, führt dies zu mehr Kundenzufriedenheit und die Versicherer haben weniger Probleme mit Schadensfällen.

Autor Chris Andrew ist als Director – Counter Fraud bei BAE Systems Applied Intelligence tätig, einem Geschäftsbereich von BAE Systems. Dieser hilft Banken, Versicherern und Strafverfolgungsbehörden mittels Finanzkriminalitätsanalysen und Risikomanagementlösungen, betrügerische Aktivitäten und kriminelle Akteure zu identifizieren.

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