MRT-Untersuchung eines Patienten mit akuten Rückenproblemen: Welche Kasse die richtige ist, hängt vom Alter, von der individuellen Lebenssituation und vom Gesundheitszustand ab. © dpa/picture alliance
  • Von Oliver Lepold
  • 08.12.2017 um 10:20
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Die Zusatzbeiträge deutscher Krankenkassen klaffen ziemlich weit auseinander. Welche Rolle spielen hier Leistungsniveau und die Qualität des Kassen-Managements? Ist eine teure Kasse grundsätzlich besser? Hier kommen die Antworten.

Wie Kassen kalkulieren

Das BVA verwaltet den Gesundheitsfonds und verschickt an die Kassen zwei Bescheide. Sie erfahren im Grundlagenbescheid, welche kassenindividuellen Werte je Versicherten errechnet wurden. Im Zuweisungsbescheid gibt es Informationen über ihre monatliche Zuweisungssumme aus dem Gesundheitsfonds. Danach können sie kalkulieren.

Die Zahl und Struktur ihrer Versicherten hat also erheblichen Einfluss auf die Frage, ob eine Kasse einen Zusatzbeitrag erheben muss und wie hoch dieser ausfällt. Dazu kommen weitere Faktoren, zum Beispiel die Höhe der Verwaltungskosten der jeweiligen Krankenkasse, die Einführung oder Streichung von sogenannten Satzungsleistungen, die Bildung oder Auflösung von Rücklagen.

„Man kann demnach nicht generell davon ausgehen, dass Kassen mit höheren Zusatzbeiträgen auch gleich bessere Leistungen anbieten, oder umgekehrt“, betont Produktmanager Kietzmann. Denn etwa 95 Prozent der Leistungen in der GKV sind ohnehin in jeder Kasse gleich. Das gilt auch für sämtliche Zuzahlungen, die etwa für Arznei-, Verband- und Heilmittel, Hilfsmittel, Fahrkosten, Krankenhäuser und Zahnersatz zu leisten sind.

Kassenwechsel kann viel Geld sparen

Lohnt sich dann überhaupt ein Wechsel? Durchaus, denn welche Kasse die richtige ist, hängt vom Alter, von der individuellen Lebenssituation und vom Gesundheitszustand ab. „Wer jung, gesund und flexibel ist, kann mit den richtigen Tarifen und Bonusprogrammen viel Geld sparen. Ältere Menschen, chronisch Kranke und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen achten hingegen eher auf den Kundenservice und besondere Behandlungsprogramme“, weiß Kietzmann aus der Praxis.

Die 5 Prozent der Leistungen, die unterschiedlich ausfallen, sind nicht zu vernachlässigen und können einen entscheidenden Unterschied ausmachen. Hierzu zählen insbesondere die Angebote für Zusatzleistungen, Gesundheitsförderung, Chroniker- und Bonusprogramme, Wahltarife und Beitragsrückerstattungen.

Es lohnt sich immer, den Markt zu beobachten und die Kassenleistungen zu vergleichen. Der Zusatzbeitrag ist dabei nur einer der Faktoren, der miteinbezogen werden sollte.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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