Unternehmensberater Peter Schmidt, Chef von Consulting & Coaching Berlin © Consulting & Coaching Berlin
  • Von Redaktion
  • 07.11.2022 um 09:17
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Die Unternehmer der Gründergeneration haben vielfach ein Problem. Es heißt „loslassen können“. So arbeiten zahlreiche Versicherungs- und Finanzmakler jenseits des siebzigsten Lebensjahres noch immer im Unternehmen. Unternehmens- und Nachfolgeberater Peter Schmidt geht diesem Phänomen in seiner neuen Kolumne nach.

Ein Blick auf die Generationen: Die Generation Y steht ungefähr für die Jahrgänge ab den 1980er Jahren bis Mitte der 90er Jahre. Die in dieser Zeit Geborenen prägen alternative Sichtweisen, bringen neue Prioritäten und Lebensentwürfe in das Alltags- und Berufsleben ein. Diese Veränderungen gegenüber vorigen Generationen werden als New Normal bezeichnet. Das bedeutet, dass abweichende Ansprüche, der Drang nach mehr Teilhabe und eine neue Work-Life-Balance durch Führungskräfte zu berücksichtigen sind.

Die nächste Generation, die Generation Z, sind junge Mitmenschen, die um die Jahrtausendwende, also zwischen Mitte der 90er Jahre bis etwa 2012 zur Welt gekommen sind. Diese Generation ist mit dem Internet aufgewachsen. Die Sicht auf die Welt dieser Generation wird seit 2007 von Smartphones geprägt, die inzwischen alle Bereiche des Alltags mit nützlichen Apps erobert haben.

Es folgt die Generation Alpha. Die Generation Alpha folgt den Generation Y und Z und ist die erste Generation, die schon als Kleinkinder ganz selbstverständlich mit Smartphones umgehen und deren Eltern auch Smartphone- und Social-Media-Nutzer sind. Die Themen Klima- und Umweltschutz, sozialer Zusammenhalt, umfassende Digitalisierung und eigene Auffassungen zu geopolitischen Themen treiben diese Generation besonders an, wie die aktuellen Jugendbewegungen zeigen.

Und immer mehr haben die Patriarchen in klein- und mittelständischen Unternehmen mit diesen Generationen und ihren eigenen Lebens- und Arbeitsauffassungen zu tun. Es kommt zu mehr oder weniger offenen Konflikten der Generationen, die durch das Beharren auf den jeweils eigenen Positionen noch verstärkt werden.

Es gilt nicht mehr: „Wie der Vater so der Sohn“

Die Bereitschaft zur Nachfolge der Kinder von Unternehmern im elterlichen Betrieb sinkt immer mehr. Unternehmerkinder wollen auch bei Maklern nicht mehr 14 Stunden am Tag in der Firma für die Belange der Kunden da sein. Das belastet das sprichwörtliche Verhältnis vom Vater zum Sohn ebenso wie von Mutter zu Tochter. Es bedarf viel Verständnisses von beiden Seiten, wenn das Lebenswerk der Eltern unter neuen Vorzeichen fortgesetzt werden soll.

Die familiäre Verbindung und eine Erweiterung auf das Unternehmen werden zu einer Art Doppelehe auf Lebenszeit. Die Herausforderung ist gewaltig. Die Seniormakler und -maklerinnen sind sich dieser hier benannten Probleme gar nicht bewusst oder verdrängen diese. Seniormakler sollten aber versuchen zu verstehen, dass das Unternehmen scheitern kann und wird, wenn auf Dauer alles beim Alten bleibt.

kommentare
Rolf Schuchardt
Vor 2 Jahren

Ja, das habe ich selbst erlebt.
Es ist aber ein Phänomen, das jeder Vater erleben muss, insbesondere bei Söhnen.
Auch, wenn es sich nicht im geschäftlichen Bereich abspielt – im privaten Bereich immer.
Einerseits ist es das “Loslassen” müssen, andererseits aber die Erfordernis, das Sohn sich emanzipieren muss, sprich, seinen Vater “besiegen” muss, um erwachsen zu werden….(s. Ödipus).
Im Geschäft sind beide gehemmt, weswegen das Konfliktpotential größer ist.
Aus leidvoller Erfahrung,
R. Schuchardt, Versicherungsmakler

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Rolf Schuchardt
Vor 2 Jahren

Ja, das habe ich selbst erlebt.
Es ist aber ein Phänomen, das jeder Vater erleben muss, insbesondere bei Söhnen.
Auch, wenn es sich nicht im geschäftlichen Bereich abspielt – im privaten Bereich immer.
Einerseits ist es das “Loslassen” müssen, andererseits aber die Erfordernis, das Sohn sich emanzipieren muss, sprich, seinen Vater “besiegen” muss, um erwachsen zu werden….(s. Ödipus).
Im Geschäft sind beide gehemmt, weswegen das Konfliktpotential größer ist.
Aus leidvoller Erfahrung,
R. Schuchardt, Versicherungsmakler

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