Daniel Blazquez: Seit Januar 2016 ist er Senior-Underwriter bei Markel Deutschland. Zuvor arbeitete der Versicherungskaufmann über sechs Jahre bei Hiscox Europe. © Markel
  • Von Redaktion
  • 06.11.2017 um 11:01
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Welche Firmen sind von Hacker-Angriffen vor allem betroffen und zu welchen Schäden kommt es dabei? Daniel Blazquez, Senior-Underwriter bei Markel Deutschland, gibt Auskunft.

Pfefferminzia: Wie schätzen Sie die Bedeutung von Cyberversicherungen in den kommenden Jahren ein?

Daniel Blazquez: Die Cyberversicherung ist ein Muss für jedes Unternehmen, das mit sensiblen Daten umgeht – unabhängig davon, ob es personenbezogene oder Unternehmensdaten sind. Gerade wenn die Wertschöpfung online stattfindet, ist diese Absicherung unverzichtbar. Die technische Ausstattung wird zwar immer weiter aufgerüstet und Scanner für Viren und Schadsoftware werden immer besser.

Im gleichen Maß werden aber auch Hacker besser. Für diese ist es eine Art Sport, Firewalls zu umgehen und Virenscanner zu überlisten. Es bleibt also immer ein hohes Restrisiko, das mit einem hohen Schadenpotenzial einhergeht. Wir sehen daher ganz klar einen steigenden Bedarf an Cyberversicherungen.

In Umfragen liest man oft, dass Unternehmen durchaus schon Opfer von Hacker-Angriffen waren, sich aber trotzdem nicht versichern. Wie erklären Sie sich das?

Das ist tatsächlich schwer zu erklären. Wer zum Beispiel einmal einen Brandschaden hatte, wird ganz sicher eine Feuerversicherung abschließen. Trotz vieler bekannter Schadenfälle, die auch immer wieder in der Tagespresse aufgegriffen werden, unterschätzen Unternehmer die kriminelle Energie der Hacker nach wie vor.

Wer beispielsweise einmal einen Hacker-Angriff überstanden hat, ist vielleicht der Meinung, dass es ihn nur einmal treffen kann. Zudem wird nach einem Schadenfall die Software aufgerüstet, Mitarbeiter geschult und mit dem Gefühl, jetzt alles richtig gemacht zu haben, rückt die Cyberversicherung in den Hintergrund.

Welche Branchen sind besonders häufig von Cyber-Attacken betroffen?

Wir sprechen hier nur für Unternehmen, die wir absichern. Und da sind besonders der Finanz- und Gesundheitssektor sowie die IT-Branche betroffen. Generell muss sich aber jeder schützen, der E-Mails nutzt, also jedes Unternehmen.

Zu welchen Schadenfällen kommt es dabei vor allem?

Datenklau steht klar an erster Stelle. Aber auch Cyber-Erpressung und CEO-Fraud nehmen zu. Bei Letzterem bekommt ein Mitarbeiter scheinbar eine Mail von einem Mitglied der Unternehmensführung. Darin wird zu einer Überweisung hoher Geldbeträge auf eine fremde Bankverbindung aufgefordert.

Wie können sich Unternehmen im Vorfeld vor Cyber-Angriffen schützen?

Unternehmer müssen sich der Risiken bewusst sein. Neben der Verwendung aktueller Virensoftware sollten regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter zum Umgang mit Daten und Passwörtern durchgeführt werden. Wenn einem Mitarbeiter die E-Mail des Geschäftsführers komisch vorkommt, in der dieser dazu auffordert, 500.000 Euro auf ein fremdes Konto zu überweisen, sollte er lieber nachfragen. Wir stellen unseren Kunden auf Wunsch auch Schulungsunterlagen zur Verfügung.

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