Hochwassersicher, aber leider nicht überall anwendbar: schwimmendes Ponton-Haus in Hamburg © picture alliance / Caro | Muhs
  • Von Andreas Harms
  • 08.04.2024 um 09:07
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Wasser kann nicht nur Schaden anrichten, wenn es aus kaputten Leitungen fließt. Richtig teuer und schlimm kann es werden, wenn Hochwasser die Häuser umspült. Hilfe verspricht die Elementarschadenversicherung. Doch viel besser ist es, wenn man richtig vorbeugt.

Heißt: Heizung und Elektrik gehören eine Etage höher. Wände und Böden sind nicht aus Holz, sondern gefliest. Die Schmutzwasserpumpe steht bereit. Eventuelle Öltanks sind fest verankert, sodass sie in der Flut nicht losreißen. Nicht selten haben sich die Besitzer älterer Häuser, bei denen der Keller noch nicht von außen abgedichtet ist, schon dran gewöhnt, mit Gummistiefeln hinabzusteigen.

Was jedoch bei allen Häusern mit Keller geschehen und richtig hässlich werden kann, ist der sogenannte Rückstau. In solchen Fällen können die öffentlichen Abwasserkanäle die Wassermassen nicht mehr bewältigen. Abwasser aus den Häusern kann somit nicht mehr abfließen, sondern staut sich zurück. Stehen in einem Keller dann eine Toilette oder Dusche, laufen sie über. Handelt es sich um sogenanntes Schwarzwasser, enthält es Fäkalien. Das kleinere Übel wäre immerhin Grauwasser, also Abwasser aus Dusche oder Waschmaschine.

Rückstauklappe als einfach nachrüstbare Variante

Kommunale Satzungen und Baunormen schreiben inzwischen vor, dass rückstaugefährdete Räume zu sichern sind. Auch manche Gebäudeversicherer verlangen so etwas, und am einfachsten geht es über eine Rückstauklappe. Sie baut man ins Abwasserrohr ein. Bei modernen Klappen überwachen Sensoren, ob sich etwas rückstaut und schließen im Notfall ab. Zusätzlich gibt es eine mechanische Klappe, die sich per Hand betätigen lässt. Nachteile solcher Klappen: Sind sie geschlossen, kann auch kein Abwasser mehr aus dem Haus abfließen. Und man muss sie einmal im Jahr überprüfen und warten (lassen).

Prinzip einer Abwasserhebeanlage mit Rückstauschleife: Sie verhindert, dass Abwasser aus dem Kanal zurück ins Haus drückt (Quelle: Zurich)
Prinzip einer Abwasserhebeanlage mit Rückstauschleife: Sie verhindert, dass Abwasser aus dem Kanal zurück ins Haus drückt (Quelle: Zurich)

Einfacher, aber nicht mehr ohne weiteres nachträglich einbaubar sind hingegen sogenannte Hebeanlagen. Sie legen die Annahme zugrunde, dass das Rückstauwasser in den Leitungen nicht höher als bis zur Rückstauebene steigen kann. Und die liegt in der Regel auf Höhe der Straßenoberkante. Das Abwasserrohr im Haus verläuft wie bei einem umgekehrten Waschbeckensiphon in einer Schleife über diese Ebene. Damit kommt das rückgestaute Wasser nicht über diese Schleife hinüber und somit nicht ins Haus. Abwasser aus Toilette oder Dusche im Keller läuft erst mal in ein Loch im Boden, den Pumpensumpf. Von dort pumpt es eine Pumpe nach oben über die Rückstauschleife hinweg in den Abfluss (siehe Grafik).

„Der häufigste Fehler ist eine unzureichende Rückstausicherung“, sagt Risikospezialist Müller. „Auf dieses Problem treffe ich in etwa 80 Prozent der Häuser.“ Und wenn man nicht gerade mit dem Haus einsam auf einem Berggipfel thront, sollte man sich auch nicht allzu sicher fühlen, wie Müller empfiehlt: „Einen 100-prozentigen Schutz vor Überschwemmungen gibt es nirgendwo.“

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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