Eine Frau arbeitet im Homeoffice: Im Zuge der Corona-Pandemie hat das Vertrauen in Wertpapiere zugenommen. © picture alliance/dpa | Uwe Anspach
  • Von Juliana Demski
  • 02.09.2021 um 17:50
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Einer aktuellen Umfrage des Versicherers HDI zufolge hat sich jeder vierte Deutsche im Zuge der Corona-Pandemie stärker mit dem Thema Finanzen beschäftigt als zuvor. Damit einhergehend vertrauen aktuell auch mehr Menschen denn je Wertpapieren als Geldanlage. Einzig Immobilien stoßen auf eine noch größere Beliebtheit.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Digitalisierung wird von immer weniger Menschen als Bedrohung gesehen. Erstmals loben sogar mehr als die Hälfte aller Befragten den digitalen Wandel im Beruf als sehr oder eher hilfreich (58 Prozent, Vorjahr: 46 Prozent). Dabei hat jeder Vierte in der Corona-Zeit eine starke oder sogar sehr starke Zunahme digitaler Arbeiten in seinem Beruf erlebt.

Fast ein Drittel aller Beschäftigten erklärt durch die Digitalisierung inzwischen auch eine verbesserte Balance zwischen Privat- und Berufsleben. Es wird allerdings eine gewisse Spaltung der Berufswelt sichtbar. So haben ein Drittel nach den Corona-Erfahrungen eine positivere Einstellung zu ihrem Beruf gewonnen (36 Prozent, Vorjahr: 33 Prozent). Gleichzeitig hat auch die Befürchtung, dass Digitalisierung zu Jobverlusten führt, weiter abgenommen. Für sich persönlich hat diese Sorge laut der Umfrage nicht einmal mehr jeder fünfte Erwerbstätige (19 Prozent).

Gewachsen ist aber auch die Gruppe, die seither eine negativere Berufseinstellung hat (15 Prozent, Vorjahr: 12 Prozent). Ebenfalls größer ist die Zahl der Berufstätigen, die keinen Spaß in ihrem Beruf findet (22 Prozent, Vorjahr: 18 Prozent). Zu den möglichen Ursachen gibt die HDI-Studie einen interessanten Hinweis: Beschäftigte, die den digitalen Wandel im Beruf als hilfreich ansehen, empfinden viermal häufiger Spaß im Beruf als andere.

Dazu sagt Christopher Lohmann:

„Durch die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in der Berufswelt mit extremer Geschwindigkeit Einzug gehalten. Das überfordert nicht wenige Beschäftigte. Wir sehen aber in den Verläufen unserer jährlichen Berufe-Studien, dass mit einer gewissen Verzögerung die Berufstätigen diesen Wandel immer besser annehmen und die positiven Effekte überwiegen.“ Die Offenheit gegenüber dem technologischen Wandel sei „sehr ermutigend“, fügt Lohmann hinzu – und das „nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern insbesondere auch für die deutsche Wirtschaft, die nur mit der notwendigen digitalen Transformation ihre Wettbewerbsfähigkeit wird behaupten können“.

In der aktuellen Berufe-Studie sind die Autoren in ihrem Fragenkatalog zudem nicht um das Thema Homeoffice herumgekommen, hat Corona hier doch für einen regelrechten Boom gesorgt. Es zeigt sich: Mehr als jeder dritte Berufstätige hat während der Corona-Zeit Erfahrung mit dem mobilen Arbeiten gemacht.

Homeoffice nur in bestimmten Branchen zielführend

Die Bewertung fällt jedoch differenziert aus. „Sind digitale Meetings effizienter und zielorientierter als persönliche Meetings?“ Auf diese pauschale Frage antwortet knapp jeder Dritte (32 Prozent) mit ja – größer ist allerdings die Gruppe, die mit nein antwortet (41 Prozent). Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich auf die Frage: „Ist die Qualität der Meetings im mobilen Arbeiten höher als bei Meetings vor Ort oder am Firmenarbeitsplatz?“ Auch hier antworten 30 Prozent mit ja und 40 Prozent mit nein.

Dennoch haben die Befragten auch Positives zu berichten: So hält die Mehrheit der Berufstätigen die Erreichbarkeit von Kollegen und auch Führungskräften beim mobilen Arbeiten für sehr gut. Ebenfalls werden die Möglichkeiten zum selbstständigen Arbeiten und der Konzentration auf die Arbeit im Homeoffice von deutlich mehr Beschäftigen besser gegenüber dem Firmenarbeitsplatz eingeschätzt als schlechter.

Wenn es um Teamwork und Austausch in der Gruppe geht, offenbart das mobile Arbeiten aber Schwächen. Es halten fünf Mal mehr Berufstätige den Austausch innerhalb eines Teams beim mobilen Arbeiten für schlechter als besser gegenüber dem Firmenarbeitsplatz (42 zu 8 Prozent). Ähnlich negativ fällt das Resultat zu gegenseitiger Unterstützungsmöglichkeit und Wertschätzung im Team aus. Beim Urteil, ob Feedback zur Aufgabenerfüllung oder Klarheit über individuelle Arbeitsziele besser oder schlechter gelingen, nähern sich die Zahlen allerdings schon deutlich an (9 zu 28 Prozent beziehungsweise 13 zu 15 Prozent).

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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