Redakteuer Andreas Harms fragt sich, wer das alles eigentlich bezahlen soll © Pfefferminzia
  • Von Andreas Harms
  • 06.03.2024 um 08:23
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:55 Min

Die Diskussion um die gesetzliche Rente spielt sich zu sehr auf Seiten der Rentner ab. Nicht fair, findet Redakteur Andreas Harms und schiebt reichlich Frust. Deshalb nutzt er – dem Rat eines Lesers folgend – die Mathematik und rollt das Problem in mehrere Richtungen aus.

Der „Rentenversicherungsbericht 2023“ zeigt, dass sich die Kräfteverhältnisse schon ab 2026 massiv zu verschieben beginnen. Zum Schlechten hin für uns Beitragszahler. Wo ist Heil dann? Wir wissen es nicht?

Die gern zitierte Pflegerin, die ihr Leben lang geschuftet hat, hat wiederum vom Rentenanstieg nur wenig. Denn der ist ja prozentual zu verstehen und nützt somit vor allem ehemaligen Gutverdienern. Beim Skat gibt es die Weisheit: „Der Teufel sch**** immer auf den größten Haufen.“ Das gilt ganz besonders in der Rente.

Warum schreibe ich das alles? Weil ich es nicht fair finde, in der Diskussion nur die Interessen von Rentnern zu sehen. Es geht hier auch um diejenigen, die das alles bezahlen sollen. Werfe ich den heutigen Rentnern vor, nicht genug selbst vorgesorgt zu haben? Nein, das tue ich nicht, obwohl es so einfach wäre. Spreche ich ihnen das Anrecht auf einen auskömmlichen und angenehmen Lebensabend ab? Auch das nicht.

Warum die Renten nicht mal nominal erhöhen?

Aber es ist nun mal ein Generationenvertrag mit Mathematik. Die muss es mindestens gestatten, auch über die Höhe der Renten sachlich nachzudenken. Und weil die Inflation vor allem die Ärmsten am härtesten trifft: Warum nicht mal die Rente nominal um einen konkreten Geldbetrag erhöhen? Das würde die Skat-Regel aushebeln und zielgerichtet helfen und könnte insgesamt erschwinglich bleiben.

Doch zurzeit wird vieles sehr leichtfertig und auf emotionaler Ebene ausgetragen. Wir dürfen nicht vergessen, dass in diesem Land viele Menschen genau so hart arbeiten, wie es die heutigen Rentner früher taten. Ihre Beiträge zur Rentenversicherung steigen, sie hatten vielleicht keinen Inflationsausgleich im Gehalt, sie bekommen vielleicht nicht jedes Jahr mehr Geld, und sie müssen auch noch privat vorsorgen. Denn von der gesetzlichen Rente kann man ja eh nicht mehr viel erwarten.

Oder?

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Norbert Wichmann
Vor 2 Monaten

Die “Babyboomer“ sind nicht alleine ursächlich für das sich anbahnende Rentendesaster in den nächsten Jahren! Jetzt schlagen ebenso die seit Jahrzenten aufgelaufenen “Fremdentnahmen” von ca. 1 Billionen Euro aus der Rentenkasse voll durch. Aber das wird weder von der Politik noch von den Medien heute noch erwähnt.
Halbherzig reagiert jetzt die Ampel-Regierung, weil keiner den Mut hat, ein durchgängiges Konzept auszuarbeiten und umzusetzen, in das ALLE einzahlen, ALLE später gleiche Rentenansprüche haben, das Renteneintrittsalter, die Rentenbezüge, sowie die Rentenbeiträge, mit einzubinden.

So wird die Rente gegen die Wand gefahren, von Politikern, die von diesen Auswirkungen nicht betroffen werden und sich mit den Beamten auf eine tolle Pension freuen dürfen.

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Norbert Wichmann
Vor 2 Monaten

Die “Babyboomer“ sind nicht alleine ursächlich für das sich anbahnende Rentendesaster in den nächsten Jahren! Jetzt schlagen ebenso die seit Jahrzenten aufgelaufenen “Fremdentnahmen” von ca. 1 Billionen Euro aus der Rentenkasse voll durch. Aber das wird weder von der Politik noch von den Medien heute noch erwähnt.
Halbherzig reagiert jetzt die Ampel-Regierung, weil keiner den Mut hat, ein durchgängiges Konzept auszuarbeiten und umzusetzen, in das ALLE einzahlen, ALLE später gleiche Rentenansprüche haben, das Renteneintrittsalter, die Rentenbezüge, sowie die Rentenbeiträge, mit einzubinden.

So wird die Rente gegen die Wand gefahren, von Politikern, die von diesen Auswirkungen nicht betroffen werden und sich mit den Beamten auf eine tolle Pension freuen dürfen.

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