Ellen Luwdig, Geschäftsführerin von [ascore] Das Scoring © [ascore]
  • Von Lorenz Klein
  • 10.07.2017 um 10:20
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Indexpolicen können für eher sicherheitsorientierte Kunden eine gute Alternative sein, findet Ellen Ludwig, Geschäftsführerin von [ascore] Das Scoring. Allerdings müssten sich die Versicherer die Kritik gefallen lassen, dass deren Funktionsweise „oft nicht ausreichend erklärt wurde“, sagt die Marktanalystin im Interview mit Pfefferminzia und erklärt, worauf es bei Indexpolicen ankommt.

Was muss man als Verbraucher zu diesem Produkt wissen?

Auch bei Indexprodukten gilt „Garantie frisst Rendite“. Verzichte ich auf einen Teil der Garantie, verbessere ich die Renditemöglichkeiten stark. Es gibt aber kaum Indextarife, die im Bereich Garantie Wahlmöglichkeiten anbieten, eine feste Beitragsgarantie zwischen 90 und 100 Prozent ist die Norm – hier sehe ich Nachbesserungsbedarf bei den Produktanbietern.

Da die Indexpolicen, wie sollte es anders sein, zusätzlich stark von der Entwicklung der im Tarif angebotenen Indizes abhängig sind, sollte man bei einem schlechten Jahr nicht verzweifeln, sondern wie bei allen kapitalnahen Produkten einen langen Atem haben. Denn im Unterschied zu fondsgebundenen Produkten wird die Guthabenerhöhung aus einem positiven Indexjahr „eingelockt“ und kann nicht mehr sinken, in einem negativen Jahr bleibt das Guthaben aus dem Vorjahr stehen. 

Hilfreich für die Akzeptanz bei Vermittlern und Verbrauchern wären Echtverläufe der Indizes mit dem aktuellen Cap oder aktueller Partizipationsquote – auf den Seiten der Produktgeber findet man sehr viel Text, aber selten hilfreiche Zahlen.

Angesichts der Bedeutung der Überschussbeteiligung dürfte die jeweiligen Finanz- und  Deklarationskraft der Anbieter ein wichtiges Auswahlkriterium darstellen. Hat sich daran im Zuge der neuen Solvency-II-Ergebnisse eine  Neubewertung ergeben?

Eine solide Finanzkraft und eine gute Kapitalanlage ist sowohl für die Überschüsse als auch für die zugesagten langfristigen Garantien wichtig, das wird sich durch die veränderte marktkonsistente Bewertung durch Solvency II auch nicht wesentlich ändern.

Wir von [ascore] empfehlen zur Beurteilung des Unternehmens neben der Solvenzquote handelsrechtliche Kennzahlen wie beispielsweise die Eigenmittel-Quote, RfB-Quoten sowie Wachstums- und Kostenquoten zu betrachten. 

Bei der Solvenzquote raten wir zu Vorsicht aufgrund der unterschiedlichen Modelle und unterschiedlicher Nutzung der Übergangsregelungen sowie zur Geduld. Wegen der Volatilität dieser Kennzahlen werden diese in zwei oder drei Jahren aussagekräftiger sein. 

Welche Besonderheiten sollten Makler noch beachten, wenn sie ihre Kunden zu Indexpolicen beraten? 

Die Überschussbeteiligung wird aus heutiger Sicht weiter sinken und damit sinkt der Cap oder die Partizipationsquote im Indextarif – die Renditen werden auch bei guten Indexkurs-Verläufen geringer. Das im Prinzip gute Produktkonzept kann sich so nicht entfalten und läuft Gefahr an Akzeptanz zu verlieren. Ratsam ist es daher, wie bereits angemerkt, Produkte mit reduzierter Beitragsgarantie – idealerweise wahlweise – heran zu ziehen. Dann sind Indexprodukte für eher sicherheitsorientierte Kunden eine gute Alternative.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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