Christian Geier, ist Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl und Sicherung der Beratungsqualität. © FP Finanzpartner
  • Von Redaktion
  • 07.02.2020 um 15:08
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Im Dschungel der Versicherungstarife ist es schwierig, die Perlen zu finden. Jeden Monat stellt unser Gastautor Christian Geier, Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl, daher in seiner Kolumne ein Produkt vor, und gibt seinen Senf dazu. Dieses Mal: „Kindervorsorge Invest Vario“ der Basler.

Die Fondsauswahl entspricht mindestens dem, was vorgehalten werden sollte, eben auch eine ganze Reihe an günstigen Index-Fonds oder Portfolios. Mein Favorit als Basis-Investment ist der MSCI-World-ETF von Amundi mit 0,18 Prozent jährlichen Kosten.

Macht man aus der Rentenversicherung dann wirklich eine Rentenversicherung, spielt natürlich auch der Exit eine Rolle, auch wenn das Neugeborene den Rentenbeginn sicher nicht als Erstes im Sinn haben wird. Aber wäre es so, es wäre zufrieden. Da spielt die Basler wirklich die komplette Klaviatur von Voll- über Teil-Auszahlung, hin zur Übertragung der Fondsanteile, der Open-Market-Option, der Rente mit Kapitaloption (und auch ganz ohne) und schließlich der erhöhten Rente bei Pflege. Sogar eine Rente für Zwei hat man im Angebot, falls das Kind mal heiratet und seine Rente mit dem dann Liebsten teilen möchte. Seeeeehr vorausschauend.

Rechnungsgrundlagen gelten nicht für Zuzahlungen

Ob das Produkt als Altersvorsorgeinstrument für den Kunden vorteilhaft ist, entscheidet sich aber halt auch an den Rechnungsrundlagen, dem Schlussüberschuss und den Kosten. Die Rechnungsgrundlagen bei der Basler sind zwar für alles zu Vertragsbeginn Abgemachte bis hin zum hoffentlich nicht bitteren Ende garantiert, leider nicht aber für die Zuzahlungen oder Beitragserhöhungen. Auch wenn man zugeben muss, dass das aus Sicht des Versicherers über solch lange Zeiträume nicht unvernünftig ist, es wäre für den Kunden planbarer.

Schlussüberschüsse werden auch gebildet und die können eben am Ende verloren gehen, wenn „sich Kapitalerträge, das Risikoergebnis oder das übrige Ergebnis negativ entwickeln“. Man möchte der Basler da nichts unterstellen, aber die Formulierung lässt sich halt ziehen wie der Inhalt einer rohen Auster. Die Basler ist da nicht allein und freilich kann man hier wieder auf den „vorsichtigen Kaufmann“ verweisen, aber erklären muss man das dem Kunden natürlich schon. In den Angebotshochrechnungen sind die Schlussüberschüsse schließlich enthalten.

Licht und Schatten bei den Kosten

Ja, und die Kosten. Hier darf man das so oft strapazierte Bild von Licht und Schatten verwenden. 0,12 Prozent Gamma-Kosten (also aufs Vertragsvermögen) sind wirklich günstig, zumal diese Position bei 24 Euro im Jahr gedeckelt ist. Dafür nimmt sich die Basler bei den Verwaltungskosten (auf den Beitrag) deutlich mehr als üblich mit. Je nach Beitragszahlungsdauer und Vertragslaufzeit sind es mehr als 20 Prozent (je höher der Beitrag, desto geringer die Verwaltungskosten, da sich der Fixkostenanteil immer mehr  versendet).

Auch Zuzahlungen kosten erst einmal 7,4 Prozent bevor das Geld im Sparanteil landet, aber das ist bedeutend weniger als die Verwaltungskosten bei laufenden Beiträgen. In eine Handlungsmaßnahme übersetzt heißt das: Am besten 200 Euro Monatsbeitrag und maximal 20 bis 25 Jahre Beitragszahlungsdauer. Danach Zuzahlungen von 250 Euro aufwärts, dann kann das Kostenmodell einen gewissen Reiz entfalten… Und der Chronistenpflicht wegen:  Bei einer Kündigung außerhalb der Ausbildungsphase (Lebensalter 18 bis 27 Jahre) werden 125 Euro abgezwackt.

Fazit: Wer es auf eine unkompliziert umsetzbare BU-Option anlegt, bei der Rentenversicherung die Beitragszahlungsdauer nicht bis ultimo gestaltet und Vertrauen darauf hat, dass sich die Basler stets dem Kunden zugetan verhält – der wird zweifelsohne seinen Spaß mit der Kindervorsorge Invest Vario haben.

7,5 von 10 Punkten

Über den Autoren

Christian Geier, Jahrgang 1974, ist Vorstand bei der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl und Sicherung der Beratungsqualität. Zudem leitet er dort das umsatzstärkste Ressort „Personenversicherungen“. Der promovierte Kultur- und Betriebswirt berät dabei immer noch seine eigenen Kunden und lebt und arbeitet im niederbayerischen Straubing.

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