Bundeskanzlerin Angela Merkel und Griechenlands Premier Alexis Tsipras: Griechenlandkrise und Euro-Rettung haben die Renditen deutscher Staatsanleihen auf Tiefstwerte gedrückt. Das trifft auch die Versicherer. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 21.10.2015 um 20:04
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Die klassische Lebensversicherung ist angesichts der wohl noch lange anhaltenden Mini-Zinsen abgemeldet – immer mehr Anbieter ziehen sich aus diesem Geschäftsfeld zurück. Mit welchen Produkten die Versicherer stattdessen punkten wollen.

Viele wählen 100 Prozent Fonds

Überraschenderweise liegt der Anteil derer, die ein 100-prozentiges Fondsinvestment wählen, bei 70 Prozent. So viel zum Gerücht, die Deutschen seien sicherheitsversessen. Bei den Fonds stehen drei von Franklin Templeton gemanagte Portfolios zur Wahl. Bei der Variante „Top Trends Dynamic“ werden bis zu 100 Prozent des Kundenvermögens in Aktienfonds investiert – und zwar zu etwa 70 Prozent in internationale Fonds und zu 30 Prozent in Fonds, die aktuelle Markttrends abbilden.

Die Strategie „Balance“ hat, wie der Name schon sagt, ein ausgewogeneres Verhältnis von Aktienfonds (bis zu 60 Prozent) und festverzinslichen Wertpapieren. Bei „Income“ werden mindestens 70 Prozent in Rentenfonds und bis zu 30 Prozent in Aktienfonds investiert.

Die Kapitalanlage wirkt risikosenkend

Alternativ können Kunden aus rund 100 Einzelfonds wählen, darunter 17 Mischfonds mit vermögensverwaltendem Charakter wie Ethna-Aktiv oder Carmignac Patrimoine. Auch individuelle Portfolios lassen sich durch die Kombination von Aktien-, Renten- oder Branchenfonds zusammenstellen. Oder der Kunde verteilt den Fondsanteil auf mehrere der gemanagten Portfolios oder kombiniert diese mit Einzelfonds.

Gemanagte Portfolios stellt auch die Standard Life im Rahmen ihrer Fondspolicen bereit. Allerdings gibt es hier keinen Garantiebaustein. Damit gehört das Produkt zum Segment der Fondspolicen, die versuchen, über die Kapitalanlage risikosenkend zu wirken. Die Gruppe der Multi-Asset-Fonds „MyFolio“ hat der Versicherer gerade von drei auf fünf erweitert.

Die Portfolios arbeiten mit Volatilitätskorridoren. So liegen die Richtwerte für das neue Portfolio „MyFolio Substanz“ bei 6,00 bis 9,25 Prozent Volatilität und für das ebenfalls neue Portfolio „Chance Plus“ bei 16,75 bis 20,00 Prozent Schwankungsbreite. „Dabei investiert jedes Portfolio in bis zu 15 Einzelfonds verschiedener Asset-Klassen“, sagt Malcolm Jones, Investment-Direktor von Standard Life Investments. Die Zielfonds sind über Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien oder Cash gefächert.

12 Prozent Rendite pro Jahr

Den Anlageprozess beschreibt Jones folgendermaßen: „Zunächst wird die strategische Asset Allocation auf Basis von zehn Jahren berechnet.“ Dazu nutzen die Anlage-Experten stochastische Modelle mit Variablen wie Zinsen, Risiko, Volatilität oder Korrelationen. Darauf baut die taktische Asset Allocation kurzfristig auf. Jones: „Dort wird bestimmt, welche dieser Assets aufgrund der aktuellen und lokalen Markttrends kurzfristig höher gewichtet werden sollten.“ In einem dritten Schritt würden die Zielfonds „in der optimalen Zusammensetzung bestimmt“, und im vierten Schritt schließlich „findet ein ständiges Monitoring und falls nötig ein Rebalancing statt“, so Jones.

Das scheint zu funktionieren. Seit Auflage am 1. Mai 2012 hat etwa das „MyFolio Chance“ 12,19 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von 6,27 Prozent gebracht. Das defensive Portfolio schaffte immerhin noch 6,59 Prozent pro Jahr bei 3,24 Prozent Volatilität.

Einen interessanten anderen Weg geht der Versicherer Condor. Er hat im Juni einen neuen Fonds in seine fondsgebundene Rentenversicherung „Congenial Privat“ aufgenommen, der eine sogenannte regelbasierte Anlagestrategie (RBA) nutzt. Was heißt das? Der Spezialfonds Uni-RBA Welt 38/200 von Union Investment bezieht sich auf den Aktienindex MSCI World Daily Total Return Net in Euro. Und jetzt wird’s technisch: Liegt der 38-Tage-Durchschnittswert über dem 200-Tage-Schnitt, macht der Fonds die Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte mit. Denn eine solche Konstellation spricht den Anlage-Experten von Union Investment zufolge für weiter steigende Kurse.

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