Eine Frau sitzt mit ihrem Notebook in einer Bibliothek und lernt: Auch Finanzberater müssen sich stetig weiterbilden. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 21.09.2016 um 10:11
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In der vergangenen Woche hat Buchautor Norman Argubi über das Thema Ethik und Moral des Beraterberufs geschrieben. Oft ist ein Umdenken erforderlich. Welche Voraussetzungen muss der Finanzberater 3.0 aber erfüllen? Die Antworten gibt es hier.

Stattdessen haben manche Finanzberater heute einen Status und ein Ansehen, welches noch hinter dem von Gebrauchtwagenhändlern liegt. Dies wird ihrer Aufgabe bei weitem nicht gerecht. Viele von ihnen sind aber auch selbst schuld, haben sie doch in der Vergangenheit tatsächlich nur Produkte zu ihrem eigenen Nutzen verkauft, entweder wegen hoher Provisionen oder den Vorgaben ihrer Organisation.

Der zukünftige deutsche Finanzberater 3.0 wird − ähnlich wie es heute in England schon der Fall ist − zu einem echten Vorsorge- und Investitionsplaner. Er muss nicht nur die Versorgung der Familie gegen allgemeine Gefahren absichern, sondern kurzfristiges Sparen, die Altersvorsorge und später auch die erbschaftsrechtlichen Regelungen beachten, damit das Vermögen wie gewünscht ohne Abzüge in der nächsten Generation ankommt.

Finanzberater, Anwalt und Steuerberater braucht jeder

Die Qualifikation liegt auf einer Höhe mit jener der Anwälte und Steuerberater und dementsprechend sollte das Ansehen sein. Denn das sind die drei Beraterberufe, die jede Familie und jedes Unternehmen zwingend benötigt, um dauerhaft erfolgreich am Markt tätig sein zu können.

Ihre Finanzen müssen sauber geplant, die Steuern ordentlich abgeführt und ihre Verträge müssen korrekt und rechtswirksam geschlossen werden. Die Engländer, die in Sachen Finanzen immer schon eine Vorreiterrolle in Europa hatten, haben genau diesen Status Quo erreicht. Das wird auch hier die Zukunft sein.

Ansprechpartner auf Augenhöhe

Während wir in der Vergangenheit arrogante Bankmitarbeiter und schleimige Versicherungsvertreter erleben mussten, wird der neue Finanzberater 3.0 ein Ansprechpartner auf Augenhöhe sein. Einer, mit dem man sich gern austauscht, weil er einem nichts mehr andrehen will, sondern mit dem Kunden gemeinsam einen strategischen Plan entwickelt und diesen dauerhaft umsetzt. Er kennt die Lücken und die Lösungen, weiß, wo es die besten Konditionen gibt und wie man am günstigsten finanziert.

Es ist auch aus einem anderen Grund eine sinnvolle Entwicklung: So zu arbeiten wird für viele erstklassig ausgebildete junge Menschen eine interessante Aufgabe sein. Hier können sie sich entwickeln, eine wirklich sinnvolle Aufgabe erfüllen und trotzdem gutes Geld verdienen.

Von der gescheiterten Existenz zum top ausgebildeten Vermittler

War bislang der Markt insbesondere der Versicherungsvermittler eher von, boshaft gesprochen, „gescheiterten Existenzen“ durchsetzt, so wird sich dies in Zukunft massiv ändern. Sprüche wie „Wer nichts wird, wird Wirt – und wer auch das nicht kann, macht in Versicherungen“ zeigen deutlich, wie das aktuelle Bild von Versicherungsvermittlern aussieht. Wollen Sie tatsächlich beim Abschluss Ihrer Gebäudeversicherung jemandem den größten Wert anvertrauen, den Sie besitzen, von dem Sie ein solches Bild haben?

Wahrscheinlich nicht, deswegen muss und wird sich das Bild massiv verändern. Der Gesetzgeber hat einen Anfang gemacht, seit er 2008 die Versicherungsvermittler dazu gezwungen hat, eine Qualifikation abzulegen, genauso, wie es später auch für die Finanzanlagenvermittler zur Pflicht wurde.

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