Stephan Busch (links) und Tim Schreitmüller. © Thomas Schlorke/CoachMeNetto
  • Von Redaktion
  • 06.07.2022 um 14:33
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In Sachen „Snack-Content“ sind Finfluencer groß. Leicht konsumierbares Finanzwissen geben sie über Kanäle wie Instagram und Tiktok für ihre Follower zum Besten. Sie unterliegen keinen strengen Regulierungen – im Gegensatz zu Vermittlern. Doch was unterscheidet Vermittler und Finfluencer noch voneinander? Bei welchen Aspekten können Vermittler von Finfluencern lernen – und wann punktet eindeutig die Vermittlerzunft? Das erklären unsere Kolumnisten Stephan Busch und Tim Schreitmüller.

Vergleich Nummer 3: Zielgruppen
Zielgruppenbestimmung

Finfluencer beschäftigen sich intensiv mit der Bestimmung ihrer Zielgruppen. Somit werden die Follower beziehungsweise potenziellen Kunden mit zielgerichteter Sprache und auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmten Inhalten zielführend angesprochen. Vermittler haben hingegen selten eine klare Zielgruppe vor Augen. Auch eine direkte Ansprache der Zielgruppen auf beispielsweise der Homepage findet man selten.

Kundenakquise

Finfluencer investieren gleichermaßen Zeit und Geld in die Neukundenakquise. Sie wählen mehrere Kommunikationswege, angefangen bei Social-Media-Werbung, über Youtube-Videos und Blogartikel sowie aktive Pressearbeit. Vermittler erhalten vorrangig durch Direktakquise, Weiterempfehlungen und erarbeitete Netzwerke Zugang zu neuen Kunden. Während sie regional agieren, arbeiten Finfluencer auf nationaler Ebene.

Vergleich Nummer 4: Geschäftsmodell

Zwei Geschäftsmodelle mit unterschiedlichen Zielen. Was die beiden Modelle unterscheidet, deckt der folgende Vergleich auf.

Kundenbetreuung

Finfluencer haben, nachdem ihre Produkte wie beispielsweise Coachings, Workshops und Kurse erfolgreich verkauft wurden, keine weitere Betreuungspflicht gegenüber den bestehenden Kunden. Gegen weiteres Entgelt findet maximal eine Art Betreuung in den geschaffenen Communities und Foren statt. Vermittler haben im Kontrast dazu umfangreiche und langfristige Betreuungspflichten gegenüber den Kunden.

Verdienst

Bezüglich des Verdienstes unterscheiden sich Vermittler und Finfluencer stark. Während letztere vor allem durch die Weitergabe von Wissen verdienen, erhalten Vermittler ihren Verdienst durch die Vermittlung von Produkten.

Aufwand

Vermittler unterliegen vielen Bestimmungen, müssen dokumentieren, Haftungsfragen immer im Blick behalten, haben einen erheblichen Organisationsaufwand und zudem eine Vielzahl an Nachweispflichten. Während für Vermittler sozusagen „wenig kann, aber ganz viel muss“ die Devise ist, gilt für Finfluencer eher die Aussage „alles kann, nichts muss“. Weder müssen sie Dokumentationen vorlegen, noch unterliegen sie strengen Regularien. Um Haftungsfragen müssen sie sich genauso wenig sorgen wie um Nachweispflichten. Digitale Tools helfen dabei, den Organisationsaufwand so gering wie möglich zu halten.

Ziel

Bei Finfluencern steht die Erwachsenenbildung im Fokus; in erster Linie vermitteln sie Wissen. Der klassischen Finanzberatung stehen sie kritisch gegenüber. Vermittler halten an der bestehenden Finanzberatung fest. Sie haben als primäres Ziel, Kunden Produkte zu vermitteln, und erst als sekundäres Ziel kommt die weitere Beratung sowie die langfristige Bestandspflege hinzu.

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