Die Rendite ist entscheidend: Bei der Altersvorsorge kann der Zinseszinseffekt seine ganze Kraft ausspielen - bei überschaubaren Kosten. © Freepik
  • Von Sabine Groth
  • 07.11.2024 um 12:04
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Die Rendite ist entscheidend: Bei der Altersvorsorge kann der Zinseszinseffekt seine ganze Kraft ausspielen. Wichtig ist, dass nicht zu viele Kosten die Rendite drücken oder erzielte Erträge am Ende wieder auffressen. Dabei geht es nicht nur um Produktkosten.

7,9 Prozent jährliche Rendite erzielte in der Vergangenheit ein langfristiger fiktiver Sparplan auf den MSCI World Index in Euro im Durchschnitt. Das Deutsche Aktieninstitut hat hierfür im Zeitraum seit 1973 jährliche rollierende Sparpläne mit monatlichen Einzahlungen und einer 30-jährigen Laufzeit ausgewertet. Mit dem DAX wäre unter den gleichen Vorgaben eine ähnliche Rendite von 8,0 Prozent erzielbar gewesen.

Eine gute Rendite ist für den langfristigen Vermögensaufbau ein entscheidender Faktor. Durch den Zinseszinseffekt, der das Kapital exponentiell wachsen lässt, machen schon ein bis zwei Prozentpunkte pro Jahr mehr oder weniger einen deutlichen Unterschied. Aktienorientierte Investments können daher ordentlich Schwung in die private Altersvorsorge bringen. Mit einer jährlichen Rendite von rund 8 Prozent sollte eine seriöse Prognose allerdings nicht kalkulieren. Auch wenn sich die Aktienmärkte künftig ähnlich gut entwickeln wie in der Vergangenheit, schmälern gleich mehrere Kostenfaktoren das Anlageergebnis der Sparer. Diese müssen bei der Planung der Altersvorsorge berücksichtigt und möglichst minimiert werden.

Große Spanne bei den Produktkosten

Für den schrittweisen aktienorientierten Vermögensaufbau bieten sich entweder Direktinvestments in aktiv gemanagte Aktienfonds und ETFs oder Fondspolicen an. Bei beiden Alternativen entstehen Produktkosten. Neben einem eventuellen einmaligen Ausgabeaufschlag bzw. einer Preisspanne bei An- und Verkauf (Geld-Brief-Kurs) fallen bei direkten Fondsanlagen ggf. jährliche Gebühren für die Depotverwaltung an. Dazu kommen auf Fondsebene weitere Kosten für Verwaltung und Transaktionen. In der ausgewiesenen Performance der Fonds/ETFs sind diese fondsinternen Kosten bereits enthalten (siehe “Die veröffentlichte Rendite wird oft falsch interpretiert”).

Dennoch drücken besonders hohe Kosten für Research, Vertrieb und Management die Renditechancen. Denn schließlich müssen Fondsmanager aktiver Fonds die laufenden Gebühren durch die Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse erst einmal über eine Mehrrendite erwirtschaften. Bei ETFs, die Indizes abbilden, sind im Gegenzug sowohl die Gebühren als auch die mögliche positive Abweichung zur Benchmark geringer.

Bei Fondspolicen kommen, vergleichbar zu Depotkosten und Ausgabeaufschlägen, die Kosten für den Versicherungsmantel zu den Fondskosten hinzu. Im Gegenzug gibt es in der Regel neben der normalen Fondsperformance eine Überschussbeteiligung und es wird auf Ausgabeaufschläge verzichtet. Einige Versicherungen bieten Fondstranchen mit reduzierten laufenden Gebühren. Da die Spanne der Tarifkosten bei Lebensversicherungen groß ist, lohnt ein Vergleich. Allerdings ist das günstigste Produkt nicht zwingend das Beste. Kosten sollten nur ein Auswahlkriterium von mehreren sein.

Garantien bleiben teuer

Deutlich stärker als die Produktkosten schmälern Garantiekosten die Renditechancen. Bei Fondspolicen mit Beitragsgarantien kann nur ein Teil des Beitrags die Renditechancen der Aktienmärkte nutzen. Der Rest muss zur Gewährleistung der Garantie risikoarm angelegt werden, in der Regel im Sicherungsvermögen des Versicherers. Je niedriger der Zins im sicheren Bereich ist, desto höher muss die Rücklage für die Beitragsgarantie sein. Auch Zusagen von 80 Prozent der eingezahlten Beiträge mindern die Problematik nur teilweise. Auch wenn sich die Zinssituation etwas entspannt hat und der Höchstrechnungszins zum Jahreswechsel von 0,25 auf 1 Prozent steigt: Der erforderliche Beitragsanteil ist weiterhin hoch. Und die laufende Verzinsung der Deckungsstöcke ist zwar gestiegen, aber immer noch recht mager.

Garantien bleiben teuer, haben aber oft wenig Nutzen. Beim Kapitalaufbau über mehrere Jahrzehnte ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass am Ende nicht mindestens die eingezahlten Beiträge erhalten sind. In der oben angeführten Berechnung des Deutschen Aktieninstituts erzielte ein fiktiver Sparplan auf den MSCI World Index im schlechtesten 30-Jahres-Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,2 Prozent. Zudem kann ein Ablaufmanagement in Fondspolicen davor schützen, dass kurz vor Ende der Laufzeit der Großteil der bereits erzielten Gewinne plötzlich wieder futsch ist. Soweit die Kunden dazu bereit sind, sollte daher auf Garantien verzichtet werden.

Steuern nicht unterschätzen

Der dritte Kostenblock kann meist nicht ganz vermieden, aber optimiert werden: die Steuern. Egal ob Direktinvestment oder Fondspolice, der Fiskus streicht einen Teil der Erträge ein. Gerade bei einer langfristigen, renditeorientierten Anlage machen die Gewinne einen erheblichen Teil des Endergebnisses aus. Bei einem 30-jährigen Sparplan mit 5 Prozent Zinsen sind es mehr als die Hälfte. Allerdings unterliegen Fondspolicen anderen steuerlichen Regeln als Fondsinvestments und sind bei Verträgen für die Altersvorsorge meist im Vorteil – sowohl in der Ansparphase als auch bei Kapitalauszahlungen.

Insbesondere, da bei Wahl der Rentenzahlung und über spezielle Konzepte auch bei der Einmalzahlung die kompletten Erträge steuerfrei sein können. Durch die geringere Steuerlast lassen sich eventuell höhere Produktkosten gegenüber der Direktanlage häufig schnell überkompensieren. Doch egal, ob Direktanlage oder Fondspolice, der Kostenblock Steuern wird häufig unterschätzt und sollte möglichst optimal gestaltet werden.

Bevor ein Produkt lediglich wegen der Tarifkosten gewählt wird, sollten die relevanteren Kostenarten (Garantie / Steuer) und die Passgenauigkeit des Produktes überprüft werden.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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