Die DWS-Zentrale in Frankfurt am Main. © picture-alliance/ dpa | Wolfram Steinberg
  • Von Achim Nixdorf
  • 27.08.2021 um 15:45
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Große Aufregung um die Deutsche-Bank-Tochter DWS: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge steht sie bei der US-Börsenaufsicht im Verdacht, „Greenwashing“, also grünen Etikettenschwindel, betrieben zu haben. Erste Ermittlungen wurden offenbar schon eingeleitet. Der Vermögensverwalter weist indes alle Anschuldigungen „entschieden“ zurück.

Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC sowie die Bundesstaatsanwaltschaft in Brooklyn haben offenbar Ermittlungen gegen die Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS eingeleitet. Dabei geht es um den Verdacht, zu lax mit den Kriterien bei „grünen“ Investments umgegangen zu sein und deren Bewertung beim Asset Management zu hoch angesetzt zu haben. Darüber berichten übereinstimmend mehrere deutsche Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters und einen Bericht des „Wall Street Journal“. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin soll sich bereits eingeschaltet haben.

Hintergrund der Ermittlungen sind demnach Vorwürfe der früheren Leiterin des Unternehmensbereichs Nachhaltigkeit, Desiree Fixler, die die DWS im Frühjahr nach nur wenigen Monaten im Job wieder verlassen musste. Einen Tag vor Veröffentlichung des Jahresberichts 2020 sei ihr gekündigt worden, heißt es. Fixler wirft der Fondsgesellschaft vor, Investitionen auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien überbewertet zu haben. In einem Interview mit dem Nachrichtensender NTV spricht sie sogar von Betrug. Wörtlich sagte sie dort: „Greenwashing ist gleichbedeutend mit Falschaussagen und Falschaussagen sind im Zweifel Wertpapierbetrug.“

ESG-Kriterien im Fokus

Nachhaltige Investments fußen in der Regel auf den sogenannten ESG-Kriterien, die Verbraucherschützer schon lange als zu unpräzise kritisieren. Das Kürzel steht für die englischen Begriffe Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung).

Wie die Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet, soll die DWS in ihrem Geschäftsbericht 2020 rund 460 Milliarden Euro und damit mehr als die Hälfte des verwalteten Vermögens unter der Kategorie „ESG-Integration“ ausgewiesen haben. „Doch handelt es sich dabei nur um Fondsvermögen, das auf die Nachhaltigkeit anhand von ESG-Daten geprüft wird, aber nicht unbedingt ESG-Kriterien erfüllt“, schreibt die FAZ. Das verwaltete Vermögen mit „ESG-Ansatz“ habe die DWS mit 76 Milliarden Euro angegeben.

DWS weist Vorwürfe zurück

Die Fondsgesellschaft, deren Aktienkurs an der Frankfurter Börse nach Bekanntwerden der Vorwürfe stark eingebrochen war, sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. In einer offiziellen Stellungnahme weist sie alle Vorwürfe zurück. „Die DWS steht zu den Offenlegungen in ihren Jahresberichten“, heißt es dort. Und weiter: „Wir weisen die Anschuldigungen einer ehemaligen Mitarbeiterin entschieden zurück. Wir waren und sind stets eindeutig in unseren Offenlegungen.“ Im Geschäftsbericht 2020 unterscheide man klar zwischen „ESG integrierten AuM“ und „ESG AuM“ (dezidierte ESG Produkte) und habe beide Klassifizierungen auch ausgewiesen. Die ganze Stellungnahme der DWS können Sie hier nachlesen.

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf war von April 2019 bis Mai 2024 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Honorarberatung ist hochflexibel“
„Lass mal reden“ mit Honorarkonzept

„Honorarberatung ist hochflexibel“

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“
„Lass mal reden“ mit Ralf Pispers, Personal Business Machine (PBM)

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“

Skip to content