Brunnen mit dem Bundeskanzleramt im Hintergrund. Sie befinden sich auf der Freifläche zwischen Paul-Löbe-Haus und Kanzleramt. Hier soll es am 11. Mai zu einer Plakat-Aktion gegen die Riester-Rente kommen, organisiert von drei Verbraucherorganisationen. © picture alliance / Mika Schmidt | Mika Schmidt
  • Von Lorenz Klein
  • 07.05.2021 um 11:59
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Eine Allianz von Verbraucherschützern fordert die Abschaffung der Riester-Rente – und plant dazu eine Aktion vor dem Bundeskanzleramt. Wer hinter der Kampagne „Stoppt die Riester-Rente – sonst sehen wir alt aus!“ steckt – und wie die Initiatoren ihren Protest begründen, erfahren Sie hier.

Der Bund der Versicherten (BdV), die Bürgerbewegung Finanzwende und der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) haben sich auf eine gemeinsame Plakat-Aktion vor dem Kanzleramt verständigt, um auf diesem Wege die Abschaffung der Riester-Rente zu fordern.

Unter dem Motto „Stoppt die Riester-Rente – sonst sehen wir alt aus!“ soll es vor dem Haupteingang am 11. Mai um 10.30 Uhr zu einem PR- und Foto-Termin mit den jeweiligen Chefs der drei Organisationen – Axel Kleinlein (BdV), Klaus Müller (VZBV) und Gerhard Schick (Bürgerbewegung Finanzwende) – kommen.

Die Riester-Rente sei „trotz zahlreicher Reformversuche gescheitert“, heißt es im Aufruf der Verbraucherallianz. Und weiter: Von dieser Form der Vorsorge profitieren „wegen der hohen Kosten nicht vorrangig die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern die Versicherungsunternehmen und deren Vertriebe“. Man trete daher gemeinsam dafür ein, „dass die Riester-Vorsorge beendet und damit der Weg frei wird für einen grundlegenden Neuanfang“.

Die Kampagne richte sich an die Kanzlerkandidatin und -kandidaten mit dem Ziel, die Altersvorsorge neu aufzustellen, heißt es weiter. Im Rahmen der Aktion vor dem Bundeskanzleramt sollen die drei Organisationen „vor gestalteten Plakaten der Kandidierenden ihre Forderung auch bildlich zum Ausdruck bringen“, so die Ankündigung.  

Versicherungswirtschaft verteidigt Riester-Kalkulation

Die Kosten, die im Zusammenhang mit der Riester-Rente anfallen, sorgen immer wieder für Diskussionen (wir berichteten). Aus Sicht der der Versicherungswirtschaft werden derartige Vorwürfe allerdings zu Unrecht erhoben. So verteidigte Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DSV), die Kostenkalkulation der Riester-Anbieter in einem Podcast-Gespräch, das Pfefferminzia am Freitag veröffentlichte.

Zuvor verwahrte sich Volkswohl-Bund-Chef Dietmar Bläsing gegen entsprechende Kritik und verwies auf den hohen Verwaltungsaufwand bei Riester-Verträgen (wir berichteten). Der Wissenschaftler Ralf Korn, Professor für Finanzmathematik an der TU Kaiserslautern, mahnte in einem aktuellen Interview für mehr Gelassenheit in der Riester-Debatte.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
chrised@gmx.net
Vor 3 Jahren

zum Thema Riester-Vorsorge, oder besser Riester-Nachsorge, zu diesem „Toten Pferd“ ist doch alles schon gesagt.
Eine Reform verschlimmert doch wieder nur den Wirrwarr dieser unglücklichen Maßnahme, die für den/ die Betroffenen
keinen Gewinn oder Vorteil bringt.
Die Regierung rechnet Riester schön und geht von falschen Renditen aus. Nur Versicherer verdienen an Riester – zum Nachteil der Rentner. Statt die Ruine endlich sterben zu lassen, wird weiter daran herumgedoktert.
Riester ist Rentenklau – und nach 18 Jahren gescheitert. Das hat sich mittlerweile herum gesprochen, weswegen immer weniger Deutsche „Riestern“. Die Zahl der Verträge geht zurück und mindestens ein Fünftel der Riester-Sparer zahlt nichts mehr ein. Das schert Politiker einen Dreck; sie machen munter weiter. Mittlerweile haben auch die Mainstream-Medien begriffen, was das für ein Skandal ist.
Falsche Annahmen
• Den Standardrentner gibt es nicht
• Vermutlich hat selbst der Modellrentner nicht seit 2002 ununterbrochen geriestert.
• „Bei den Verwaltungskosten für die Riester-Rente kalkuliert die Regierung mit zehn Prozent der jährlichen Prämien, diese Kosten können jedoch auch höher ausfallen.“
• Verzinsung beträgt weniger als vier Prozent gemindert um die Verwaltungskosten.
• Die Riester-Rente wird nicht angepasst.
Allein damit wird klar, dass die Riester-Rente das künftig sinkende Niveau der gesetzlichen Rente nicht ausgleichen kann. Mit diesen falschen Annahmen will die Regierung die Riester-Rente legitimieren.
Von der rot-grünen Koalition unter Kanzler Gerhard Schröder vor annähernd 20 Jahren eingeführt, in der Ära unter Angela Merkel weitergeführt, erweist sich die Riester-Rente als Milliardengrab. Das haben Rentenexperten, Verbraucherschützer längst erkannt.
Kritik an bürokratischen Hürden bei der Riester-Rente sowie an hohen Abschlusskosten gibt es seit Langem. Sie belaufen sich bezogen auf die gesamte Laufzeit oft auf mehrere Tausend Euro. Seit Mario Draghi, Ex-Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), den Zins unter null gedrückt hat, wird die Riester-Rente endgültig zum Verlustgeschäft. Trotz dieses Strickfehler wollen die CDU und CSU an der Riester-Rente festhalten. Die Union will die Alterssparer also mit Gewalt enteignen, was durchaus verständlich ist, sitzen doch zahlreiche Lobbyisten der Versicherer in ihren Reihen.
Der Generalsekretär des Wirtschaftsrats der CDU, Wolfgang Steiger, ließ einen Gastbeitrag zur Ehrenrettung der Riester-Rente in „Investment“ veröffentlichen und bezeichnet darin Riester als die „erfolgreichste freiwillige Altersvorsorge der Welt“. Starker Tobak. Wie erfolgreich Riester ist, muss sich nur die Statistik des Bundesfinanzministeriums zu den Riester-Verträgen zu Gemüte führen – die Zahlen stagnieren seit Jahren und sind mittlerweile sogar rückläufig.
Angesichts dieser offiziellen Statistik lässt sich zu Steigers Beitrag nur sagen: dummdreist. Offensichtlich will er Altersvorsorger bewusst verschaukeln.
Vorschlag, versuchen sie nicht eine Reform der Riester-Vorsorge, sondern gehen sie Neue Wege.

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chrised@gmx.net
Vor 3 Jahren

zum Thema Riester-Vorsorge, oder besser Riester-Nachsorge, zu diesem „Toten Pferd“ ist doch alles schon gesagt.
Eine Reform verschlimmert doch wieder nur den Wirrwarr dieser unglücklichen Maßnahme, die für den/ die Betroffenen
keinen Gewinn oder Vorteil bringt.
Die Regierung rechnet Riester schön und geht von falschen Renditen aus. Nur Versicherer verdienen an Riester – zum Nachteil der Rentner. Statt die Ruine endlich sterben zu lassen, wird weiter daran herumgedoktert.
Riester ist Rentenklau – und nach 18 Jahren gescheitert. Das hat sich mittlerweile herum gesprochen, weswegen immer weniger Deutsche „Riestern“. Die Zahl der Verträge geht zurück und mindestens ein Fünftel der Riester-Sparer zahlt nichts mehr ein. Das schert Politiker einen Dreck; sie machen munter weiter. Mittlerweile haben auch die Mainstream-Medien begriffen, was das für ein Skandal ist.
Falsche Annahmen
• Den Standardrentner gibt es nicht
• Vermutlich hat selbst der Modellrentner nicht seit 2002 ununterbrochen geriestert.
• „Bei den Verwaltungskosten für die Riester-Rente kalkuliert die Regierung mit zehn Prozent der jährlichen Prämien, diese Kosten können jedoch auch höher ausfallen.“
• Verzinsung beträgt weniger als vier Prozent gemindert um die Verwaltungskosten.
• Die Riester-Rente wird nicht angepasst.
Allein damit wird klar, dass die Riester-Rente das künftig sinkende Niveau der gesetzlichen Rente nicht ausgleichen kann. Mit diesen falschen Annahmen will die Regierung die Riester-Rente legitimieren.
Von der rot-grünen Koalition unter Kanzler Gerhard Schröder vor annähernd 20 Jahren eingeführt, in der Ära unter Angela Merkel weitergeführt, erweist sich die Riester-Rente als Milliardengrab. Das haben Rentenexperten, Verbraucherschützer längst erkannt.
Kritik an bürokratischen Hürden bei der Riester-Rente sowie an hohen Abschlusskosten gibt es seit Langem. Sie belaufen sich bezogen auf die gesamte Laufzeit oft auf mehrere Tausend Euro. Seit Mario Draghi, Ex-Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), den Zins unter null gedrückt hat, wird die Riester-Rente endgültig zum Verlustgeschäft. Trotz dieses Strickfehler wollen die CDU und CSU an der Riester-Rente festhalten. Die Union will die Alterssparer also mit Gewalt enteignen, was durchaus verständlich ist, sitzen doch zahlreiche Lobbyisten der Versicherer in ihren Reihen.
Der Generalsekretär des Wirtschaftsrats der CDU, Wolfgang Steiger, ließ einen Gastbeitrag zur Ehrenrettung der Riester-Rente in „Investment“ veröffentlichen und bezeichnet darin Riester als die „erfolgreichste freiwillige Altersvorsorge der Welt“. Starker Tobak. Wie erfolgreich Riester ist, muss sich nur die Statistik des Bundesfinanzministeriums zu den Riester-Verträgen zu Gemüte führen – die Zahlen stagnieren seit Jahren und sind mittlerweile sogar rückläufig.
Angesichts dieser offiziellen Statistik lässt sich zu Steigers Beitrag nur sagen: dummdreist. Offensichtlich will er Altersvorsorger bewusst verschaukeln.
Vorschlag, versuchen sie nicht eine Reform der Riester-Vorsorge, sondern gehen sie Neue Wege.

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