Die Justitia auf dem Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg. © picture alliance / Geisler-Fotopress
  • Von Lorenz Klein
  • 28.02.2023 um 13:03
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Die Deutschen setzen auch weiterhin viel Vertrauen in die Gesetze, doch viele Entwicklungen bereiten ihnen Sorge. So hält die große Mehrheit (75 Prozent) die deutschen Gerichte für überlastet. Außerdem zeigt die Umfrage des Rechtsschutzversicherers Roland: Immer weniger Deutsche ziehen vor Gericht. Woran das liegen könnte, erfahren Sie hier.

Sorge über schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt

Grund zur Sorge äußern viele Befragte auch dahingehend, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt schwächer wird: 65 Prozent der Bürger erachten diesen aktuell als schwach oder sehr schwach – nur 22 Prozent empfinden ihn als stark oder sehr stark. Dieser Trend habe zuletzt an Dynamik gewonnen: 2016 bewerteten 58 Prozent und 2018 56 Prozent den Zusammenhalt als gering, aktuell sind es 65 Prozent.

Die zunehmende Polarisierung politischer Diskussionen – zum Beispiel während der Flüchtlingskrise oder Corona-Pandemie – habe anscheinend dazu beigetragen, dass drei Viertel der Befragten finden, dass die verbindenden Elemente in der Gesellschaft in den letzten Jahren abgenommen haben, mutmaßen die Autoren.

Vorstand Eberhardt zeigt sich davon beunruhigt:

Hier haben wir schon im Roland-Rechtsreport 2022 erfahren, dass das hohe Tempo gesellschaftlicher Umbrüche durchaus mit einer Verringerung des Vertrauens in staatliche Institutionen und insbesondere solche, die Informationen bereitstellen, einhergeht.“ Diese Indikation scheine sich nun zu bestätigen, so Eberhardt.

Nach den trennenden und unterscheidenden Elementen gefragt, nennen 71 Prozent die soziale Schicht, der man angehört, 70 Prozent Einkommen und Vermögen, 62 Prozent die Herkunft. Ebenfalls 62 Prozent finden, dass die Einstellung zu geflüchteten Personen und Zuwanderern die Menschen trennt sowie die politische Einstellung (60 Prozent). Während die soziale Schicht beziehungsweise Besitz und Vermögen bereits seit vielen Jahren als trennende Faktoren empfunden werden, gilt dies erst seit 2015 für die politische Einstellung.

Zusätzlich halten die Befragten Maßnahmen, die zu mehr Gleichheit und weniger Diskriminierung beitragen sollen, oftmals für kontraproduktiv. So denken 51 Prozent, dass beispielsweise Antidiskriminierungsgesetze und eine gendergerechte Sprache eher Polarisierungen und Fragmentierungen in der Gesellschaft verstärken.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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