Die Grafik (siehe auch unten im Text) zeigt: GKV-Versicherte müssen für manche Leistungen draufzahlen. © Continentale Krankenversicherung
  • Von Juliana Demski
  • 07.09.2017 um 15:00
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Ob in der Apotheke, beim Zahnarzt oder anderswo – jeder GKV-Versicherte muss ab und zu in die eigene Tasche greifen, um bestimmte Gesundheitsleistungen zu erhalten. Im Durchschnitt gibt jeder gesetzlich Versicherte im Jahr 448 Euro zusätzlich zum Krankenkassenbeitrag aus. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Durchschnittlich 448 Euro zahlt jeder gesetzlich Versicherte im Jahr aus eigener Tasche – und das zusätzlich zu dem Beitrag, der für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) so schon anfällt. Vor fünf Jahren waren es noch 104 Euro weniger. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der diesjährigen Continentale-Studie.

Unter älteren Befragten kommt noch mehr Geld zusammen: Bundesbürger mit einem Alter ab 60 Jahren zahlen durchschnittlich 577 Euro im Jahr.

In den vergangenen zwölf Monaten haben insgesamt 90 Prozent aller GKV-Kunden Leistungen für ihre Gesundheit selbst bezahlt. Am häufigsten geben sie Geld in der Apotheke (75 Prozent) oder beim Zahnarzt (59 Prozent) aus. Der Grund: Viele Medikamente und Arztleistungen übernehmen die Kassen nicht.

Diese Mehrbelastung führt dazu, dass jeder Dritte der Betroffenen schon einmal Leistungen abgelehnt hat, um zu sparen. Bei 35 Prozent war der ausschlaggebende Grund, dass sie sich die Zahlung schlicht nicht leisten konnten. Besonders häufig passiert das unter Geringverdienern (55 Prozent) und Frauen (47 Prozent).

Stimmungs-Barometer

Insgesamt ist die deutsche Bevölkerung aber zufrieden mit ihrem Gesundheitssystem. 89 Prozent finden die medizinische Versorgung in Deutschland gut oder sehr gut. 95 Prozent würden sich im Krankheitsfall am liebsten in Deutschland behandeln lassen – nicht nur aus persönlichen, sondern auch aus medizinischen Gründen.

86 Prozent finden sogar, dass das deutsche Gesundheitssystem eines der leistungsstärksten der Welt ist. Kritikpunkte sind laut Studie indes der Preis (73 Prozent) und der große Einfluss des Staates (55 Prozent).

Vergleicht man die private Krankenversicherung (PKV) und die GKV, so vertrauen die Bundesbürger beiden Systemen. Die Mehrheit glaubt auch, dass beide eine dauerhafte medizinische Versorgung sichern können (PKV: 73 Prozent, GKV: 65 Prozent).

Allerdings sagen auch 89 Prozent, dass die GKV größere Rücklagen bilden sollte – gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel. Und: 81 Prozent glauben, dass eine gute Versorgung in Zukunft nur durch private Vorsorge möglich sein wird.

Knackpunkt Bürgerversicherung

Eine Bürgerversicherung, wie sie unter anderem die Politiker der SPD, Linke und Grüne wollen, sorgt hierzulande noch für Skepsis. So sind nur 31 Prozent der Meinung, dass sich damit Ungleichheiten beseitigen lassen und sich Besserverdienende keine bessere Versorgung mehr leisten könnten. 44 Prozent rechnen sogar mit einer Verschlechterung für alle.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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