Mitgründer und Geschäftsführer von Thinksurance: Christopher Leifeld. © Thinksurance
  • Von Manila Klafack
  • 17.01.2022 um 14:55
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Privatkunden schließen einfache Versicherungsprodukte zunehmend online ab. Warum sich das nicht so leicht auf Unternehmen übertragen lässt und warum „digital” nicht gleich „automatisch” bedeutet, erklärt Thinksurance-Gründer und Geschäftsführer Christopher Leifeld im Interview – und sagt, wie Makler die Scheu vorm Gewerbegeschäft ablegen können.

Der sehr individuellen Risikoanalyse eines Unternehmens kommt eine Schlüsselfunktion bei der Beratung zu. Kann dieser Punkt überhaupt standardisiert werden?  

Ja, mit der angesprochenen DIN 77235 für die Risikoanalyse von kleinen und mittelständischen Unternehmen ist dies für einen Teil des Gewerbekundenmarktes möglich. Damit steht dem Makler ein prozessuales Gerüst zur Verfügung, an dem er sich entlanghangeln kann. Wenn die Unternehmen auch unterschiedlich sind, ist das Vorgehen, ihre jeweiligen Gefahren einzuschätzen, dennoch einheitlich.  

Würden Sie Maklern raten, sich auf Zielgruppen zu spezialisieren? 

Eine gewisse Spezialisierung ist im Gewerbemarkt durchaus sinnvoll. Jede Klientel hat eine andere Risikosituation. Der Makler kann sich darüber hinaus bei künftigen Kunden eher auf Bestandskunden der gleichen Branche berufen. Das erleichtert die Akquise. Die Zielgruppe muss allerdings nicht heißen: Bäcker, Maurer oder Zahnarzt. Sie kann weiter gefasst werden, etwa als Handwerker oder Ärzte.  

 Konnten Sie in den vergangenen 18 Monaten feststellen, dass sich mehr Versicherungsberater und -vermittler an das Gewerbegeschäft herantrauen?  

Ja, absolut. Insbesondere Bankberater und Strukturvertriebe zählen zu den am stärksten wachsenden Kundengruppen. Aber auch Makler entdecken mehr und mehr das Gewerbegeschäft für sich. Unsere Plattform senkt spürbar bisher vorhandene Ängste. Besonders viel Potenzial verspricht die Cyberversicherung. Es ist eines der Produkte aktuell, das vor allem vom Neugeschäft lebt und nicht vom Verdrängungswettbewerb. Und dass diese Absicherung für Unternehmen extrem wichtig werden kann, liegt angesichts der stetig steigenden Zahlen von Cyberangriffen auf der Hand.  

Warum wird die Gewerbeversicherung immer ein komplexes und daher beratungsintensives Geschäftsfeld bleiben, das in naher Zukunft nicht komplett online abzuwickeln sein wird?  

Die Wirtschaft und mit ihr alle Unternehmen werden sich immer an aktuelle Situationen anpassen. Daraus ergeben sich Innovationen – auch in den Geschäftsideen. Jeder Wandel bringt neben vielen Chancen auch Risiken mit sich, die abgesichert werden können oder sollten. Die entsprechenden Versicherungen werden gleichzeitig komplex und dynamisch sein. Darum bleiben Makler mit ihrer Fachkompetenz immer gefragt. Sie sind gefordert, hier Lösungen anzubieten. Viele Unternehmen wollen versicherbare Risiken auslagern. Der Makler als Interessenvertreter des Kunden ist dann die beste Lösung diese Risiken richtig einzuschätzen und abzusichern.   

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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