Diskutierten über die BU (von links): Maximilian Beck, Basler; Mathias Clemens, die Bayerische; Norbert Walter, Barmenia; Karen Schmidt, Pfefferminzia; und Stephan Kaiser, BU-Expertenservice. © Maurice Kohl
  • Von Redaktion
  • 05.11.2015 um 11:30
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Immer noch haben viele Kunden keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Das Potenzial ist enorm. Wie man es heben kann und wie Makler das Thema am besten beraten, diskutierten Experten bei unserem Roundtable.

Maximilian Beck: Im Schnitt werden 70 Prozent aller Leistungsanträge positiv beschieden. Das geht in der Branche gerne mal unter. Bei den restlichen 30 Prozent gibt es entsprechende Gründe. Am häufigsten gibt es keine BU-Rente, weil die Anträge nicht vernünftig ausgefüllt oder gar nicht abgegeben werden. Manchmal wird der BU-Grad nicht erreicht, oder es gibt Fehler bei der vorvertraglichen Anzeigepflicht. Dann fehlen noch die Gerichtsprozesse, die 2 Prozent der Ablehnungen ausmachen. Und davon enden 50 Prozent mit einem Vergleich, Urteile gegen den BU-Versicherer gibt es in 15 Prozent der Fälle. Fazit: Eine systematische Verzögerung oder gar ein systematisches Versagen der Leistung findet nicht statt.

Walter: Ich denke auch, dass man das ganze Problem vielschichtiger sehen muss. Leistungsablehnungen muss man genau analysieren, um feststellen zu können, warum die Ablehnung erfolgte. Die fehVorlende Mitwirkung des Kunden kann ich auch hervorheben. Darüber hinaus bestätigt sich der Verdacht der Berufsunfähigkeit gar nicht immer. Und in der Tat, 10 Prozent der Ablehnungen sind auf vorvertragliche Anzeigepflichtsverletzungen zurückzuführen.

Clemens: Es sind ja oft auch Einzelstimmen, die dafür sorgen, dass die abgelehnten Fälle publik werden. Derjenige, der sich beklagt, ist deutlich lauter als der, bei dem alles glattgeht. Es gibt sicherlich Fälle, die sehr unglücklich laufen. Aber die generelle Frage aufzuwerfen, ob die Versicherer böse sind, halte ich für abstrus.

Wenn Anträge vom Kunden nur schlecht ausgefüllt oder vielleicht gar nicht mehr weiterverfolgt werden – liegt das dann auch am Berater? Begleitet er seine Kunden in dem ganzen Prozess nicht gut genug?

Walter: Wir sehen uns in der Verantwortung, unseren Vertriebspartnern einen bestmöglichen Service zu bieten. Nur so können sie es leisten, den Kunden optimal zu beraten. Das Thema Prozessqualität im Vermittlerbetrieb spielt deshalb für uns eine ganz besondere Rolle.

Beck: Manche Dinge sind ja auch deutlich besser geworden. Ablehnungen wegen einer Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht sind beispielsweise deutlich zurückgegangen. Das spricht dafür, dass die Beratungsqualität hier zugenommen hat. Und das ist ein sehr positives Signal, das uns alle zuversichtlich stimmen sollte.

Clemens: Ich glaube, dass es nicht den Berater gibt. Es gibt welche, die sehr ausführlich beraten, und es gibt welche, die den Vertrag einfach verkaufen wollen. Hier haben aber auch wir Versicherer die Mitverantwortung, die Prozesse zu verbessern.

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