Ergebnisse der Vergleichsportale, wie Check24, dienten Verbrauchern zur Aushandlung günstigerer Konditionen bei Versicherern. Das meinen die Studienautoren von Sirius Campus. © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann
  • Von Lorenz Klein
  • 21.11.2022 um 16:10
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Die Bedeutung von Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Bei der Abschlussquote bleiben klassische Versicherungsvermittler allerdings weiterhin stark. Darum täte die Branche gut daran, den personengebundenen Vertrieb auch künftig zu stärken. Das meinen die Marktforscher von Sirius Campus und Aeiforia auf Basis einer gemeinsamen Studie.

Die Deutschen haben sich an Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox längst gewöhnt, entsprechend ist die Bedeutung der Portale für die Versicherungswirtschaft in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Eine aktuelle Analyse kommt nun zu dem Resultat, dass die Verbraucher die Vergleichsportale nicht mehr nur für die Informationssuche und den Versicherungsabschluss nutzen, sondern die dort gefundenen Informationen vermehrt als Verhandlungsbasis gegenüber Versicherern einsetzen.

Mittlerweile würden 55 Prozent der Kunden die Ergebnisse von Vergleichsportalen dazu nutzen, günstigere Konditionen mit ihrem Versicherer auszuhandeln – 2012 lag dieser Anteil lediglich bei 22 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Kundenmonitor Assekuranz 2022“. Hierzu wurden im Sommer 2022 über 2.000 Verbraucher zu ihren Einstellungen und Erfahrung beim Versicherungsabschluss befragt. Herausgeber der Studie ist das Marktforschungsunternehmen Sirius Campus in Kooperation mit den Kollegen von Aeiforia.

„Check24 hat in der Assekuranz also nahezu eine Monopolstellung inne“

Weiter kommt die Analyse zu dem Schluss, dass der Marktführer unter den Vergleichsportalen, Check24, seine Vormachtstellung gegenüber 2012 deutlich ausbauen konnte. Demnach seien 87 Prozent der Nutzer von Vergleichsportalen auch bei Check24 unterwegs – vor zehn Jahren waren es „nur“ 48 Prozent (siehe Grafik). „Check24 hat in der Assekuranz also nahezu eine Monopolstellung inne“, lautet demzufolge das Resümee der Studienautoren.

Dabei zeichneten sich vor allem jüngere Abschlussinteressierte durch eine hohe Nutzung von Vergleichsportalen und anderen „Online-Touchpoints“ aus. Der Versicherungsvermittler bliebe hier häufig außen vor. „Gleichzeitig leisten Online-Informationen aber nur einen geringen Beitrag zum tatsächlichen Abschlusserfolg“, schränken die Marktforscher die vermeintliche Allmacht der Portale ein. Versicherer sollten daher den personengebundenen Vertrieb weiterhin stärken, so die Empfehlung der Marktbeobachter.

Den Abschlusserfolg haben die Autoren so berechnet: 56 Prozent der Befragten haben in den vergangenen beiden Jahren zumindest einmal darüber nachgedacht, eine Versicherung abzuschließen – 40,3 Prozent haben dann tatsächlich auch einen Vertrag abgeschlossen. Kurzum: Die Abschluss- oder Erfolgsquote einer „Customer Journey“, zu deutsch: Kundenreise, in der Assekuranz liegt bei 72 Prozent. Etwa ein Drittel dieser Entscheidungsprozesse hatte die Kfz-Versicherung im Fokus, gefolgt von Reiseversicherungen (10 Prozent) und privaten Haftpflichtversicherungen (8 Prozent).

Und während die Kfz-Versicherung mit 82 Prozent eine überdurchschnittliche Erfolgsquote aufzuweisen hatte, greife das Interesse an Reiseversicherungen oft ins Leere – nur jeder zweite Interessent wird laut der Untersuchung tatsächlich auch zum Abschließer.

Seite 2: Persönliche Beratung spielt weiter die Hauptrolle

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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