Lars Heermann ist Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Rating-Agentur Assekurata. © Assekurata
  • Von Karen Schmidt
  • 25.06.2020 um 17:41
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Wegen der Corona-Krise werden die deutschen Lebensversicherer ihr erfolgreiches Neugeschäft aus dem Jahr 2019 in diesem Jahr wohl nicht toppen können. Auch bei der Kapitalanlage könnte die Pandemie langfristige Spuren hinterlassen, zeigt der aktuelle Marktausblick von Assekurata.

Diese Neuausrichtung zeige sich auch anhand des Branchenwachstums. Der Neuzugang der untersuchten Lebensversicherer habe 2019 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Milliarden Euro zugelegt. 60 Prozent davon gehen laut Einschätzung der Assekurata-Analysten auf das Konto von Altersvorsorgeprodukten mit kapitaleffizienten Garantien, also auf die Neue Klassik, auf Indexprodukte und hybride Policen.

„Bei genauerer Betrachtung der Branchenzahlen werden einige Besonderheiten deutlich“, so Heermann. „Zum einen profitierte der Markt in hohem Maße von steigenden Einmalbeiträgen, zum anderen verzeichnete besonders der Branchenführer Allianz überdurchschnittliche Neugeschäftszuwächse.“ Knapp 77 Prozent der Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung entfallen auf die zehn größten Anbieter – die Allianz sahnt knapp 30 Prozent davon ab. Im Jahr 2016 hatten die „Big 10“ noch gut 74 Prozent vereinnahmt, die Allianz 21 Prozent.

Mit Blick auf Corona geht die Rating-Agentur davon aus, dass sich die Pandemie vor allem über die Reaktionen der Kapitalmärkte auf die Bilanzen der Lebensversicherer auswirken wird. Wachstumsseitig dürfte sich das sehr hohe Neugeschäft aus 2019 vor dem Hintergrund des Lockdowns nicht wiederholen. Wie stark die Krise die einzelnen Anbieter Geschäftsfelder trifft, variiert aber.

„Viele Lebensversicherer befinden sich ohnehin seit Jahren in einem Transformationsprozess, den die Pandemie allenfalls etwas abbremsen, aber nicht stoppen wird“, sagt Heermann. „Nach der Corona-Krise werden besonders die Gesellschaften mit einer soliden Bilanzstruktur sowie einer modernen und digitalen Geschäftsausrichtung zu den Profiteuren gehören.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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