Ältere Dame im Café: Gerade für die Zielgruppe 50plus kann sich eine Rürup-Rente lohnen. © Kaffee Foto erstellt von shurkin_son - de.freepik.com
  • Von Oliver Lepold
  • 07.12.2020 um 20:13
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Die Rürup-Rente hat vor allem wegen mangelnder Flexibilität, fehlender Vererbbarkeit und relativ hoher Kosten nicht den besten Ruf. Wann und für wen sich die staatlich geförderte Anlageform trotzdem lohnen kann.

Die Rürup-Rente sollte daher bei einem großen Personenkreis in keinem Beratungsgespräch zur Altersvorsorge unbeachtet bleiben. Vorteile und Einschränkungen müssen auf das jeweilige Kundenprofil hin individuell geprüft werden. „Die Flexibilität in der Investitionsentscheidung – ob mit oder ohne Garantiebaustein – ist besonders wichtig. Schließlich bindet sich der Kunde bei der Altersvorsorge sehr lange an eine Lösung und daher sollte diese in der Lage sein, sich auf verändernde Lebensumstände oder Bedürfnisse einzustellen“, nennt Christoph Sindezingue, Leiter Altersvorsorgeprodukte und Innovationen der Axa, ein wichtiges Auswahlkriterium. Dazu gehören etwa Zuzahlungsmöglichkeiten, die Verschiebungen des Rentenbeginns oder die Änderung der Hinterbliebenen-Leistung während der Laufzeit und – besonders wichtig – die Qualität der Kapitalanlage.

Swiss Life rät dazu, auch die Rentenbezugsphase ausreichend zu prüfen. Es sei widersinnig, dass der Kunde bei Abschluss eines fondsgebundenen Basisrentenprodukts erst von den Vorteilen einer Fondsanlage überzeugt werde, um dann in der Entsparphase in einen ertragsschwachen klassischen Rentenbezug gezwungen zu werden. „Wir überführen daher den Produktnutzen aus der Ansparphase nahtlos in die Rentenbezugsphase, worüber ein deutlich höheres Versorgungsniveau realisiert werden kann “, so Holzer. Neben einer garantierten Mindestrente partizipiert der Kunde dann auch in der Rentenzeit weiterhin an den Renditechancen der Fondsanlage. Denn der Anlagehorizont betrage meist noch zwei bis drei Jahrzehnte.

Reformen oder nicht?

Sollte der Gesetzgeber an den Vorgaben der Basisrente etwas ändern, um eine bessere Verbreitung zu ermöglichen? „Eine erweiterte Vererbbarkeit mit Rückzahlung des Steuervorteils“, schlägt Condor-Vorstand Hilp vor, der die sonstige Flexibilität und die Regelungen zu den Kapitalauszahlungen und zum Insolvenzschutz für ausreichend hält. „Eine Möglichkeit zum Bezug einer Teilkapitalleistung zum Rentenbeginn in Anlehnung an die Riester-Rente wäre hilfreich, da dies Kunden überzeugen helfen könnte, die bislang der Zwang zur vollständigen Verrentung abschreckt“, betont Holzer.

Keinen Reformbedarf sehen die Experten des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung. „Es geht hier um die Versorgung im Alter, wir brauchen alle eine Rente, weil Kapital allein endlich ist. Dass es hier nicht möglich ist, die Altersvorsorge vorzeitig zu verbrauchen, ist ein Vorteil“, so Hauer. In vielen Fällen sollten Makler auch mit den bestehenden Vorgaben Kunden überzeugen können, dass die steuerlichen Vorteile schwerer wiegen als die vermeintlichen Nachteile.

So lohnt sich die Basisrente – Beispiel 3: Der Ehepartner (Grafik vergrößern)

Quelle: IVFP • Illustration: macrovector / Freepik
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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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