Christian Geier ist Vorstand bei der FP Finanzpartner AG. © FP Finanzpartner AG
  • Von Redaktion
  • 10.05.2021 um 14:10
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Im Dschungel der Versicherungstarife ist es schwierig, die Perlen zu finden. Jeden Monat stellt unser Gastautor Christian Geier, Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl, daher in seiner Kolumne ein Produkt vor, und gibt seinen Senf dazu. Dieses Mal: Das Kinderprodukt „Tabaluga“ der Universa.

Was die BU-Option angeht, da gibt es sogar ein Wertgutachten des veritablen Sachverständigen Bert Heidekamp. Besonders seine Ausführungen zum Thema Behinderung sind spannend. Zum Beispiel kann ein Kind aufgrund Diabetes Pflegegrad 1 zugesprochen bekommen und einen Grad der Behinderung von 40. Damit

  • zahlt die Kinderinvaliditätsversicherung nicht (in dem Fall die KISS von Barmenia)
  • zahlt aber die Pflegezusatzversicherung und
  • fällt dieses Kind durchs Raster bei allen gängigen Kinder-BU-Tarifen – außer bei der Universa

Ab der U2, die in der Regel zwischen dem 2. und 10. Lebenstag des Kindes stattfindet (Danke an Herrn Heidekamp für den Hinweis!), bis Alter 12 kann Tabaluga abgeschlossen werden, ab 15 Jahren kann das Kind die Option ziehen, dann in der Regel als Schüler-BU. Der Gymnasiast kommt in 1, der Realschüler in 2+ und der Hauptschüler in 3. Schlechter kann es später nicht mehr werden, aber es wird nur mittels einer erneuten Gesundheitsprüfung besser, wenn der Hauptschüler später doch Arzt wird. Bis zu 1.000 Euro ist die Option an Rente wert. Nach 5, 10 und 15 Jahren gibt es ereignisunabhängige Nachversicherungsoptionen bis 2.000 Euro.

Dynamiken sind leider nicht möglich. Wissen sollte man auch, dass die fondsgebundene Rentenversicherung immer Bestandteil des Vertrages bleibt, bis zum Schluss.

Klein, aber fein

Erkauft werden die ansehnlichen Kombinationsmöglichkeiten durch eine unfassbar umfangreiche Bedienungsanleitung: 380 Seiten hat man mir bei einem Musterangebot mit BU-Option, Pflege und Stationär-Tarif ausgeworfen. Wenn man bedenkt, dass man da noch Unfall, Zahn, Ausland und Heilpraktiker hätte mit dazu nehmen können, wird’s kriminell. Aber da kann die Universa nur teilweise was dafür. Danke an den deutschen Bürokratismus und Regelungswahnsinn!

Berücksichtigen bei der Auswahl muss man auch die Größe des Anbieters. Ja, Größe ist nicht alles, aber die Universa Leben ist schon sehr klein. Mit gebuchten Bruttobeiträgen von 118 Millionen Euro (2019) darf man getrost von einem Kleinwüchsigen sprechen. Zum Vergleich, die Basler – jetzt auch kein Riese in Deutschland – liegt bei 505 Millionen Euro. Dafür sieht es bei den Relations-Zahlen besser aus: 42 Prozent Eigenkapitalquote ist fast schon überragend. Vom Procontra-LV-Check gibt’s als Gesamtbewertung eine 2++, da kommen andere Größen nicht hin.

Da Tabaluga auch viel Krankenversicherung ist, muss man sich aber auch hier die Kennzahlen ansehen, und da ist die Universa eine andere Nummer. Mit über 600.000 Versicherten hat man mehr als die Alte Oldenburger und die Arag zusammen. Auch die anderen Zahlen/Quoten und die Verläufe der KV-Volltarife sind top.

Fazit

Die Universa könnte statt mit dem Drachen „Tabaluga“ auch mit dem Slogan werben: „Das Schweizer Taschenmesser der Kindervorsorge“.

8,5 von 10 Punkten
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