Die Teilnehmer des Roundtables: Claus Mischler, Standard Life und Mathias Clemens, die Bayerische (obere Reihe, von links). In der unteren Reihe von links: Guido Bader, Stuttgarter, Markus Willmes, Axa und Björn Bohnhoff, Zurich. © Florian Sonntag (obere Reihe), Valery Kloubert
  • Von Redaktion
  • 22.02.2016 um 14:51
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Klassische Lebensversicherung, Fondspolice oder doch lieber staatlich verordnete Deutschlandrente? Wo steuert die Altersvorsorge in Deutschland hin? Pfefferminzia hat das mit Experten aus der Branche diskutiert.

Klären Berater ihre Kunden ausreichend über die „Gefahren“ einer Garantie auf?

Mischler: Das ist nicht zuletzt ein Versäumnis des Gesetzgebers. Er fordert, dass man Kunden über die Risiken einer Fondspolice aufklären muss. Das Risiko aber, dass der Kunde im aktuellen Marktumfeld mit einem Garantieprodukt seine Rentenlücke nicht wird schließen können, darüber muss der Vermittler laut Gesetz nicht aufklären. Solange die Regierung Garantien bei Riester und in der bAV vorschreibt, hat der Kunde mit Produkten aus diesen Segmenten sein Sicherheitsbedürfnis mehr als abgedeckt. Um seine Rentenlücke schließen zu können, sollte er in der dritten Schicht dringend auf Produkte setzen, die eine ausreichend hohe Rendite erwirtschaften. Der Berater und auch wir als Branche sollten hier in der dritten Schicht daher den Schwerpunkt auf Produkte ohne Garantien legen.

Bohnhoff: Es ist ja schon grotesk, dass der Gesetzgeber oder zumindest einige Politiker über eine Staatsfondslösung nachdenken, wo es keinerlei Garantien dahinter gibt. Aber andererseits von uns eine Bruttobeitragsgarantie fordern. Das ergibt einfach keinen Sinn.

Wie stehen Sie zur Deutschlandrente?

Bader: Das ist doch eine grandiose Idee der Politiker. Wenn ich einen Staatsfonds habe, muss Herr Draghi nicht mehr Geld drucken oder Staatsanleihen kaufen – es liegt ja jede Menge Geld im Staatsfonds zur Finanzierung von Infrastruktur & Co. Mal ganz abgesehen davon, was mit den Sparern passiert, wenn der Fonds nur eine mäßige Verzinsung abwirft.

Bohnhoff: Zu überlegen, wie man Menschen ohne Altersvorsorge dazu bewegt, sich vernünftig fürs Alter abzusichern, halte ich grundsätzlich für richtig. Da setzt die Deutschlandrente mit einer automatischen Teilnahme der Bürger an einem cleveren Punkt an. Der Nachteil: Bei vielen Personen stellt sich dadurch vielleicht das Gefühl ein: Jetzt habe ich vorgesorgt, und das Thema ist für mich erledigt. Das böse Erwachen kommt dann bei Rentenbeginn. Denn das Renditepotenzial dieser Rente würde ich sehr kritisch hinterfragen.

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