Medizinisches Personal mit einem Corona-Teststäbchen: Die Covid-19-Pandemie hat starke Auswirkungen auf die Versicherungsbranche. © picture alliance / ANE / Eurokinissi | Imini Karli
  • Von Juliana Demski
  • 10.11.2020 um 16:13
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:10 Min

Europas Versicherer ächzen unter der Last der Corona-Krise. Eine aktuelle Studie sagt nun voraus, dass die Gewinne innerhalb der Branche um ganze 30 Prozent zurückgehen werden und auch das Wachstum sich verschlechtern wird. Und trotzdem: Für „existenzbedrohend“ halten die Studienexperten die Lage nicht.

Bei der Entwicklung der Prämieneinnahmen habe es im ersten Halbjahr 2020 – anders als im Vorjahr – zudem unterschiedliche Entwicklungen gegeben: So sei der Bereich Lebensversicherungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 2 Prozent geschrumpft, der Bereich Schaden- und Unfallversicherung dagegen um 2 Prozent gewachsen. Das Fazit der Zeb-Experten: „Unter dem Strich haben die Prämieneinnahmen im ersten Halbjahr 2020 stagniert.“

Zeb-Partner Jan Hendrik Sohl fasst zusammen:

„Die europäischen Versicherer spüren die Auswirkungen der Pandemie. Existenzbedrohend ist sie aber nicht. Das liegt auch am Erfolgsjahr 2019. Die Krise hat die Versicherer gut aufgestellt getroffen.“

Rasante Weiterentwicklung der Digitalisierung

 „Konnten Versicherer bis Anfang 2020 noch über traditionelle Vertriebswege zulegen, ist das seit Covid-19 nicht mehr möglich“, erklären die Analysten weiter. Funktionierende digitale Vertriebskanäle würden damit zur Grundvoraussetzung für zukünftiges Wachstum. Damit sei sowohl die Digitalisierung des Direktvertriebs als auch die digitale Unterstützung der für den persönlichen Vertrieb zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort gemeint.

Ferner hätten Versicherungskunden in den vergangenen Corona-Monaten erkannt, dass Beratung über digitale Kanäle sehr wohl funktioniert, ergänzen die Experten. „Versicherer müssen das antizipieren und je nach eigener strategischer Ausrichtung ganzheitlich-digitale Beratungsmodelle anbieten.“

Dazu sagt Zeb-Partner Dieter Kipp:

„Alle Produkte und Kundenservices eines Versicherers sollten von Kunden persönlich und digital ohne Beteiligung einer vermittelnden Person abgeschlossen beziehungsweise in Anspruch genommen werden können. Hier anzusetzen, wird in den nächsten Monaten eine der zentralen Aufgabenstellungen der Versicherungswirtschaft sein.“

Makler und Vermittler dürfte das nicht allzu gerne hören.

autorAutorin
Juliana

Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort