KVProfi Thorulf Müller. © privat
  • Von Redaktion
  • 24.11.2016 um 08:37
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Nun liegt er vor: der Referentenentwurf zur Umsetzung der europäischen Versicherungsvermittlerrichtlinie IDD. Welche Auswirkungen wird das haben? Wir haben KVProfi und Versicherungsberater Thorulf Müller gefragt, was er von dem Entwurf hält und wie er die Zukunft von Maklern & Co. sieht.

Gibt es noch eine Besonderheit?

Nun ja, ein Moneymeets wird verschwinden, so wie ein Friendsurance. Ob das dem Gesetzgeber wirklich bewusst ist und war, bleibt offen. Ich halte diese Geschäftsmodelle aber sowieso für zweifelhaft, weil sie Kollektive trennen.

Den Sachverständigen sehe ich auch nicht, denn der ist jetzt abschließend der Honorar-Versicherungsberater und da passt das Thema ja auch rein. Das durfte der Versicherungsberater schon immer. Ob ein Versicherungsmakler neben- oder zweitberuflich Sachverständiger in Versicherungen sein darf, sehe ich nicht. Das wäre nach der neuen Rechtslage eine unzulässige Kollision. Und der, der mit Versicherungen sein Geld verdienen will, der muss sich entscheiden: Versicherungsvertreter, Versicherungsmakler, Honorar-Versicherungsberater. Wenn es einen Sachverständigen geben sollte, also öffentlich bestellt und vereidigt, dann darf er wohl nur das sein.

Ein Artikel stellt zum Beispiel die Behauptung auf, dass es zukünftig einen „Mitwirkenden bei der Schadenbearbeitung“ geben könnte, aber das sehe ich nicht. Das ist klar als Pflicht definiert, die beim Versicherungsmakler mit der Provision/Courtage abgegolten ist. Ach die Grenze zur Rechtsdienstleistung wird in der Begründung ja betont, in dem der Entwurf auf das BGH-Urteil zur Schadenbearbeitung durch den Versicherungsmakler Bezug nimmt.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wäre der?

Der Gesetzgeber möge bitte regeln, dass nur die drei Berufsbezeichnungen zulässig sind, also „Versicherungsvertreter, Versicherungsmakler, Honorar-Versicherungsberater“ und jede andere Berufsbezeichnung in der Werbung, der Öffentlichkeit verboten ist, weil es Irreführung darstellt. Dann haben wir endlich Versicherungsvertreter der DVAG und nicht mehr Vermögensberater, die ganzen Finanzarchitekten und sonstigen Fabelwesen würden aus dem öffentlichen Bild verschwinden.

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