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Ist Vorsitzender der GDV-Geschäftsführung: Jörg von Fürstenwerth. © GDV
  • Von Juliana Demski
  • 25.08.2020 um 16:12
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:15 Min

Den Deutschen haftet der Ruf an, besonders risikoscheu zu sein – wenn es um Versicherungen geht, bewahrheitet sich das aber nicht. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland bei der Versicherungsdichte unterdurchschnittlich ab, wie Jörg von Fürstenwerth vom Branchenverband GDV anmerkt.

Deutsche seien übervorsichtig oder gar überversichert? Jörg von Fürstenwerth hält diese Sicht der Dinge für unbegründet. Tatsächlich habe Deutschland 2018 mit seiner Versicherungsdurchdringung knapp unter dem Weltdurchschnitt gelegen, berichtet der Vorsitzende der Geschäftsführung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in seiner aktuellen Verbandskolumne. Er verweist dazu auf aktuellen Zahlen aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamts.

Noch deutlicher werde die Unterversicherung hierzulande, wenn man sich nur die G7-Nationen anschaue, so von Fürstenwerth. Hier habe Deutschland 2018 an letzter Stelle gelegen. „Grund ist vor allem die geringe Versicherungsdurchdringung im Bereich Lebensversicherung“, meint der GDV-Repräsentant. Das zeige, wie sehr sich die Deutschen nach wie vor auf die gesetzliche Rente verließen.

Läge die Versicherungsdurchdringung in Deutschland im Durchschnitt der anderen G7-Staaten, wären die Versicherungsbeiträge im Jahr 2018 um rund 36 Prozent höher gewesen, rechnet der Kolumnist vor, was Mehrausgaben von 72 Milliarden Euro entsprächen.

Zwar räumt der Autor ein, dass strukturelle Unterschiede zwischen einzelnen Ländern einen direkten Vergleich erschwerten, gleichwohl würden die Zahlen „auf erhebliche Entwicklungspotenziale“ für den deutschen Versicherungsmarkt hinweisen.

Kunden scheuen unangenehme Themen

Das Problem sei, dass Versicherungsentscheidungen für viele Menschen nicht einfach seien, gibt von Fürstenwerth zu bedenken – insbesondere bei unangenehmen Themen wie Unfall oder Tod. Er bedauert, dass Versicherungslücken selbst bei existenziellen Risiken vor allem bei jüngeren Haushalten und Haushalten mit geringem Nettoeinkommen auftreten – beispielsweise bei Alleinlebenden und Alleinerziehenden.

Für eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit privatem Versicherungsschutz komme es daher „auf das Zusammenspiel aller Akteure an – von den Versicherern selbst, über Verbraucherschutzorganisationen und Bildungseinrichtungen bis hin zum Staat“. Große Potenziale böten zudem technologische Möglichkeiten im Zuge des digitalen Wandels. Diese brächten vielfältige neue Versicherungsangebote mit sich, erleichterten den Zugang zu Versicherungsinformationen und -produkten und sorgten für niedrigere Kosten, befindet von Fürstenwerth.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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