Während der Corona-Krise wurden viele Arbeitsplätze ins Homeoffice verlagert. © picture alliance / Hans Lucas | Mathieu Thomasset
  • Von Achim Nixdorf
  • 12.08.2021 um 15:00
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:45 Min

Über 70 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland befürchten, in den kommenden Monaten Opfer eines Hacker-Angriffs zu werden. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Württembergischen Versicherung. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die Corona-Krise.

Videokonferenzen im Homeoffice, Daten in der Cloud, neue Online-Prozesse – mit Ausbruch der Pandemie haben viele Unternehmen im Schnellverfahren auf digital umgestellt. Für Cyber-Kriminelle bieten sich dadurch neue Einfallstore. Entsprechend groß ist die Angst vor Internet-Kriminalität, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, die weit weniger geschützt sind als große Konzerne.

Laut einer Umfrage der Württembergischen unter 200 Entscheidern im deutschen Mittelstand befürchtet die Mehrzahl, in der nächsten Zeit Opfer eines Cyber-Angriffs zu werden: Knapp die Hälfte der Befragten macht sich diesbezüglich Sorgen, weitere gut 25 Prozent sind sogar sehr besorgt (siehe Grafik).

Der Befragung zufolge sind bereits 55 Prozent der Unternehmen schon einmal Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. 40 Prozent der interviewten Mittelständler gaben an, per E-Mail angegriffen worden zu sein, bei 37 Prozent gab es eine Cyber-Attacke über eine WLAN-Verbindung, und bei 34 Prozent haben Hacker das Firmennetzwerk bedroht. Auch das Ausspähen sensibler Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern, das sogenannte Phishing, kommt häufig vor.

Gefahrenbewusstsein nimmt zu

Eine alarmierende Entwicklung, die aber auch ihr Gutes hat. Denn in vielen Unternehmen scheint inzwischen ein Umdenken stattgefunden zu haben. So zeigt die Umfrage, dass 74 Prozent der Mittelständler seit Beginn der Corona-Pandemie zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben. In den meisten Fällen wurden die VPN-Verschlüsselungstechnik verbessert (60 Prozent) und ein IT-Sicherheitskonzept aufgebaut (58 Prozent). Über die Hälfte der Befragten hat zusätzliche WLAN-Schutzvorrichtungen getroffen oder die Daten besser verschlüsselt.

Auch das Bewusstsein für eine Absicherung gegen Gefahren aus dem Internet mit einer Cyber-Versicherung hat zugenommen: 62 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass ihr Unternehmen bereits über eine solche Police verfügt. Die meisten von ihnen haben diese in den vergangenen drei Jahren abgeschlossen.

Schnelles Handeln im Schadenfall

Im Schadensfall spielt schnelles Handeln eine entscheidende Rolle. 88 Prozent der Unternehmer wünschen sich dann vor allem die Unterstützung durch Anwälte – zum Beispiel bei Haftpflichtansprüchen Dritter. Laut der Erhebung werden auch die Kostenübernahme bei Ertragsausfällen durch eine Betriebsunterbrechung, die Kostenübernahme für den Austausch von Hardware, die Möglichkeit zu forensischen Untersuchungen zur Ursachenermittlung sowie Datenschutz-Beratung und Präventionstraining als wichtig erachtet.

„Schnelle Hilfe ist im Schadenfall unerlässlich. Mittelständische Unternehmen sollten bei ihrer Absicherung aber darauf achten, dass diese genau zum Betrieb und zur Branche passt“, sagt Jens Lison, Vorstand der Württembergischen.

Über die Befragung

Für die Erhebung hat das Marktforschungsinstitut Appinio im ersten Halbjahr 2021 im Auftrag der Württembergischen Versicherung 200 Geschäftsführer, Inhaber und Experten im deutschen Mittelstand befragt, die sich mit Cyber-Risiken und Sicherheitsvorkehrungen auseinandersetzen. Über 70 Prozent der Befragten sind aus Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern.

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort