Die Fahrzeugflotte des Paketlieferers DPD vor dem Logistikzentrum in Freiburg. © picture alliance/Winfried Rothermel
  • Von Lorenz Klein
  • 10.10.2022 um 13:58
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Die Flottenversicherung ist jüngst wieder aus den roten Zahlen gefahren, und für Makler bleibt das Geschäft mit der Absicherung von firmeneigenen Fuhrparks weiterhin bedeutsam – allerdings birgt das wirtschaftliche Umfeld Risiken.

Dass das Geschäft mit Flottenversicherungen für Makler weiter einen hohen Stellenwert genießt – wenngleich das Segment zuletzt an Zustimmung verlor –, unterstreicht die GDV-Statistik: Von den 29 Milliarden Euro Beitragsvolumen in der Kfz-Versicherung entfielen im vergangenen Jahr rund 4,4 Milliarden Euro auf die Flottenversicherung, ein Zuwachs um 4,5 Prozent gegenüber 2020, während die private Kfz-Versicherung auf der Stelle trat.

Allerdings ist das Flottengeschäft eben auch ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung – inwieweit schwappt also die wachsende Unsicherheit bei Kleinselbstständigen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, kurz KMU, in die Vorstandsetagen der Produktgeber? HDI-Manager Christian Kussmann kann hier zunächst beruhigen: „Aktuell sehen wir noch keine veränderten Abschluss- oder Kündigungszahlen aufgrund von Unsicherheiten vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung“, sagt der Bereichsvorstand Firmen und Freie Berufe beim Kölner Versicherer – und betont: „Das Kleinflottengeschäft betreibt die HDI Versicherung profitabel.“

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Bei der Allianz will man sich nicht dazu äußern, ob das Flottengeschäft der Münchner profitabel läuft. Allerdings räumt Jens Fischer ein, dass die Folgen der Pandemie und die „schwierigen geopolitischen Rahmenbedingungen aufgrund des einhergehenden Kostendrucks“ zu einer „zunehmenden Preissensibilität“ der Unternehmen führten. Kurzum: Unternehmer achten verstärkt darauf, wie stark der Flottenbetrieb ins Geld geht.

Immerhin stellt die Allianz aber fest, dass sich das verringerte Fahrverhalten der Flottenkunden im Lockdown mittlerweile wieder aufgelöst habe. Und auch bei der R+V beobachtet man, „dass sich die Fahrleistung in vielen Bereichen normalisiert hat“, wie Manager Carsten Panzer sagt. An anderer Stelle ist an ein „back to normal“ aber nicht zu denken – etwa was Liefer- und Produktionsengpässe in der Autoindustrie betrifft. So schildert Panzer, dass sich die spärliche Verfügbarkeit von neuen Modellen nicht zuletzt auf die Fahrzeugwechsel der Kunden auswirke. „Bestandsfahrzeuge werden länger im Bestand gehalten, und die Frequenz der Fahrzeugwechsel reduziert sich“, beschreibt der Manager die Folgen. Hier erwarte die R+V aber in der Zukunft „Nachholeffekte, wenn Fahrzeuge wieder verfügbar sind“.

Wachsendes Interesse an E-Mobilität

Und auch das ist eine Folge des Krieges, die sich im Flottenmanagement bemerkbar macht: „Der Fokus wird zunehmend auf die Elektromobilität gelegt“, sagt Allianz-Mann Fischer. „Firmenkunden stellen ihre Fuhrparks und Flotten vermehrt auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben um.“ Grund hierfür seien nicht zuletzt die gegenwärtigen Spannungen in den russisch-europäischen Beziehungen. Diese hätten auch noch mal „ein Augenmerk auf unsere Abhängigkeit bezüglich fossiler Ressourcen gelegt“, so Fischer.

Im April 2022 waren knapp 690.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen. Ein Jahr zuvor waren es erst rund 310.000 E-Autos, wie das Statistische Bundesamt meldete. An dieser Entwicklung zeigt sich, dass auch in immer mehr betrieblichen Fuhrparks das Interesse an E-Mobilität wächst – was aber auch neue Risiken birgt. „Handelt es sich bei Firmenfahrzeugen um Elektrofahrzeuge, spielt auch ein guter Versicherungsschutz für den Akku eine wichtige Rolle“, weiß HDI-Manager Kussmann. Und auch das gilt es beim Versicherungsschutz zu berücksichtigen: Bei E-Autos werden gegenüber klassischen Autos aktuell zwar weniger Schadenfälle regis­triert, allerdings ist die Schadenshöhe oft deutlich größer.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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