- Von Peter Schmidt
- 20.11.2020 um 11:19
In Deutschland gibt es mehr als 3,4 Millionen Unternehmen. Darunter über 2,1 Millionen, die unter dem Namen eines Einzelunternehmers agieren, die Mehrzahl davon mit einer geringen Anzahl von Angestellten, wie man bei dem Datenportal Statista.com für 2018 nachlesen kann. Ein ähnliches Verhältnis finden wir auch bei Versicherungsmaklern. Nur eine Maklerfirma von dreien hat eine juristische Firmenkonstruktion beispielsweise als GmbH, GmbH & Co. KG oder AG.

Diese Fallen sollten Vertreter beim Wechsel in den Maklerstatus vermeiden
Die Blockade steckt im Kopf des Maklers selbst
Ursachen und Vorteile für Versicherungsmakler als Einzelunternehmer
Die Ursachen für die Einzelkämpfer in der Branche sind vielfältig. Über Jahre war die Tätigkeit des Versicherungsvermittlers eine Ventillösung für Abbrecher oder Ausweicher aus anderen Berufen und Branchen. Über eine relativ kurze Zeit konnten die Grundlagen für den Verkauf von Versicherungen erlernt werden, dazu kam ein hohes Maß an Unabhängigkeit, Selbständigkeit und die Chancen auf ein gutes Einkommen.
Mancher Makler, der seinen Start in die Branche in einem Finanzvertrieb oder in einer Ausschließlichkeitsorganisation eines Versicherers begann, wählte den selbständigen und eigenen Weg, weil er die Besonderheiten des strukturierten und stark reglementierten Vertriebs nicht mehr aushielt oder für sich nicht dauerhaft passend fand. So blieb es dann Gewohnheit, dass man nur für sich selbst verantwortlich war. Dies festigte dann auch die Art des Unternehmer-Seins.
Erst kommt die Freude der Selbstverwirklichung
Zum Start in die komplette Selbständigkeit überwiegen die Freude an der Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung die Komplexität der Anforderungen aus der Anmeldung als Gewerbetreibender, der Formalien der Pflichtmitgliedschaften und der steuerlichen Veranlagung. Vordergründiges Unternehmerziel ist das wirtschaftliche Überleben, das Erreichen eines angemessenen persönlichen Einkommens und der Wunsch nach Wachstum desselben.
Die Verflechtung von persönlichen Gewohnheiten, Verantwortung nur für sich selbst und auch ein Stück Misstrauen und Wettbewerb gegenüber anderen führt zu einer Verfestigung des Typ Einzelunternehmers, der nur schwer mit mehreren Angestellten oder einem Team von Mitarbeitern zurechtkam. Dazu kommen im Laufe der Zeit auch steuerliche Effekte, die zu bestimmten Gewohnheiten führen und in einem Satz zusammengefasst werden können: „Was ich erarbeite, das langt für mich. Und damit muss ich so gut wie keine Steuern bezahlen.“
Nachteile bei Nachfolge- und Erbschaftsregelgungen
Diese immer stärker werdende Verbindung von privaten und geschäftlichen Themen spiegelt sich dann auch in den Gewinn- und Verlustrechnungen wider, in dem man bei Analysen der Geschäftszahlen beispielsweise zur Wertbestimmung Ausgaben erkennt, die betriebswirtschaftlich als Kosten abgebildet sind, eigentlich aber dort eher nicht zuzuordnen sind. Das Motiv der Steuermilderung wird erkennbar, welches aber früher oder später zu einem Nachteil auch für einen Käufer werden kann.
Erst durch äußere Einflüsse wird manchem Einzelunternehmer klar, dass dieses Unternehmensmodell doch Nachteile hat, spätestens wenn es um eine Nachfolge- oder Erbschaftsregelung geht. Exemplarisch ein oft gehörter Satz von männlichen Maklern: „Eigentlich will ich schon, dass meine Frau etwas bekommt, wenn mir einmal etwas passiert.“

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