Fearless Girl („furchtloses Mädchen“) heißt die Bronze-Statue der US-amerikanischen Bildhauerin Kristen Visbal. Sie steht seit 2018 gegenüber der New York Stock Exchange, die sie fest im Blick hat. 2020 war vor allem für Indexpolicen kein gutes Aktienjahr. © picture alliance / newscom | John Angelillo
  • Von Achim Nixdorf
  • 22.01.2021 um 13:55
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Niedrigzinsumfeld und Corona-Krise haben vielen Indexpolicen im vergangenen Jahr erheblich zugesetzt. Oft gelang es den Produktanbietern nicht, positive Renditen zu erzielen, wie eine Analyse des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) ergab. Für das neue Jahr schätzt IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer die Aussichten jedoch wieder besser ein.

Indexgebundene Rentenversicherungen, kurz Indexpolicen, sind aus der Produktlandschaft deutscher Lebensversicherer nicht mehr wegzudenken, wie auch eine aktuelle Umfrage des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) bestätigt: Etwa 70 Prozent aller befragten Vermittler bieten Indexpolicen aktiv an. Derzeit haben 16 Lebensversicherungsunternehmen – im Jahr 2019 waren es noch 19 – eine Indexpolice im Produktangebot. Das Problem: Im vergangenen Jahr gab es kaum Gutschriften aus der Indexbeteiligung.

Börsen-Crash machte gute Aussichten zunichte

Ein Grund für diese negative Entwicklung war der corona-bedingte Börsen-Crash im Februar und März 2020. In der IVFP-Analyse heißt es dazu: „Nach dem schlechten Börsenjahr 2018 mit mageren Renditegutschriften bei Indexpolicen hatten sich diese im Laufe des Jahres 2019 erholt und die Aussichten für das Jahr 2020 schienen gut. Der Börsen-Crash, hervorgerufen durch die Corona-Krise, machte diese Aussichten jedoch zunichte.“

Insbesondere Anbieter, deren Indexmodell auf dem Cap-Verfahren, also einer Renditeobergrenze basiert, hätten ihren Kunden so keine Gutschriften aus der Indexpartizipation weitergeben können. Daran habe auch die sehr rasche Erholung des Aktienmarktes im Laufe des Jahres nichts mehr ändern können.

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Marktübersicht über die unterschiedlichen Indexmodelle (Quelle: IVFP)

Belastet wurde und wird die Wertentwicklung darüber hinaus durch das inzwischen langanhaltende Niedrigzinsumfeld. So muss die Überschussbeteiligung – nach wie vor der entscheidende Faktor für die Renditeaussichten von Indexpolicen – regelmäßig von Anbieterseite gesenkt werden.

Drei Versicherer – die Condor, die VGH und die Generali – haben ihre Produkte vor diesem Hintergrund bereits vom Markt genommen. Andere Anbieter wie die R+V haben ihren Tarif überarbeitet und setzen nun auf einen neuen Index: der SOMAS Index (Solactive Multi Anlage Stabil Index) löst den Eurostoxx 50 ab – in Kombination mit einer Partizipationsquote (vormals Cap).

Auch der Volkswohl Bund hat seine Indexpolice auf links gedreht: Der Kunde kann jetzt zwischen den Optionen „IndexZins“ und „IndexChance“ wählen. Bei der Zins-Variante erhält der Kunde auch bei einer negativen Indexrendite eine garantierte Gutschrift in Höhe von einem Prozentpunkt. Dafür sind die Indexquoten und somit die Renditechancen geringer im Vergleich zur Index-Variante.

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Marktüberblick über die tatsächlich erzielten maßgeblichen Indexrenditen, deren Indexjahr 2020 endete (Quelle: IVFP; TG = Tarifgeneration)

Für die Zukunft sieht IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer gleichwohl etwas Licht am Ende des Tunnels. „Für das Indexjahr 2021 haben die Kunden wieder bessere Aussichten auf Gutschriften aus der Indexbeteiligung“, ist er überzeugt. Eine Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass die Folgen der Corona-Krise den Kapitalmärkten nicht allzu sehr zu schaffen machten.

Den IVFP-Marktüberblick über die Indexrenditen (2020) und über die unterschiedlichen Indexmodelle finden Sie hier: https://www.ivfp.de/indexpolicen2021/

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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