Das Apothekenzeichen an einer Apotheke in Berlin. © picture alliance / Flashpic | Jens Krick
  • Von Redaktion
  • 12.11.2021 um 15:30
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Apotheken konkurrieren mit anderen Unternehmen um Angestellte. Doch große Firmen können oft mit höheren Löhnen, familienfreundlicheren Arbeitszeiten oder auch einer Betriebskita punkten. Wie können Vermittler Apotheken helfen? Diese Frage beantwortet bAV- und bKV-Experte Thomas Schmidt in seinem Gastbeitrag.

Vereinzelt berichteten Branchenmedien schon, dass Filialapotheken geschlossen werden mussten, weil Inhaber nicht ausreichend Mitarbeiter für die Aufrechterhaltung des Betriebs finden konnten. In solchen Meldungen wird das Problem Fachkräftemangel konkret fassbar. Und auch wenn die Zahl der Apotheken seit Jahren abnimmt – von 21.602 im Jahr 2008 auf 19.075 im Jahr 2019 – ist mit einer Entspannung am Arbeitsmarkt nicht zu rechnen. Denn Apotheken benötigen heute deutlich mehr Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) als noch vor einigen Jahren.

So stieg die Zahl der in Apotheken beschäftigten PTA von 65.823 (2017) auf 68.277 (2019). Der Frauenanteil liegt übrigens bei fast 97 Prozent. Insgesamt arbeiteten 2019 mehr als 160.000 Menschen in Apotheken, ein Drittel davon sind approbierte Apotheker und Apothekerinnen.

Wie also können Apotheken auf den Fachkräftemangel reagieren und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern? Das geht zuerst durch sogenannte weiche Faktoren, die erst einmal nichts kosten und mit der Aufmerksamkeit sowie der Wertschätzung zu tun haben, welche Inhaber ihren Mitarbeitern entgegenbringen. Diese weichen Faktoren können durch finanzielle Angebote ergänzt werden. Hier kann die Versicherungsbranche Inhabern und Inhaberinnen weiterhelfen. Konkret sind das bAV-Lösungen, betriebliche Kranken- und Unfallversicherungen und unter Umständen auch Lohnkostenoptimierungen.

Ein Konzept für eine Gesamtlösung ist nötig

Wichtig für den Erfolg ist, dass Inhaber und Inhaberinnen einer Gesamtkonzeption folgen. Dabei ist zu beachten, dass es mit dem zunehmenden Mangel an Fachkräften auch zu Verschiebungen am Arbeitsmarkt gekommen ist. Solange Arbeitgeber unter vielen Bewerbern für eine Stelle auswählen können, haben sie einen großen Gestaltungsfreiraum. Doch je geringer die Zahl der Bewerber, desto mehr schrumpfen die unternehmerischen Freiräume zusammen.

Aktuell sieht der Arbeitsmarkt für Apotheken wie folgt aus: Arbeitgeber versuchen, Mitarbeiter von anderen Arbeitgebern abzuwerben. Da dies vor allem über höhere Bruttoeinkommen erreicht werden soll, können auf regionaler Ebene Bruttogehälter insgesamt steigen und die Wirtschaftlichkeit von Apotheken gefährden, unter Umständen kann sich eine „Söldnermentalität“ entwickeln, Mitarbeiter wechseln schneller den Job. Die Bindung von Arbeitnehmern an Arbeitgeber wird gelockert und häufige Personalwechsel können sich auch auf Kunden negativ wirken.

Deshalb müssen Apothekeninhaber versuchen, gute Mitarbeiter so gut es geht, zu binden. Was sollte ein Konzept umfassen?

Familiäre Atmosphäre und wertschätzender Umgang

Pflicht ist ohne Frage eine korrekte Bruttoentlohnung. Darüber hinaus sollten Inhaber klar kommunizieren, wofür sie als Arbeitgeber stehen, worauf sie Wert legen und dass die Apotheke eine eigene Marke darstellt, die sich gegenüber anderen Apotheken abgrenzt. Mitarbeiter sollten als integrale Bestandteile der Apotheke und damit als Markenbotschafter angesehen werden. Beschäftigte können in die Weiterentwicklung der Apotheke einbezogen werden. Außerdem haben Gespräche mit Beschäftigten eine große Bedeutung. Dabei sollte es unter anderem um Entwicklungsmöglichkeiten und Schulungen gehen. Ziele und Wünsche der Mitarbeiter können bei diesen Gelegenheiten erfragt und Ziele sowie Wünsche der Inhaberseite erläutert werden. Darüber hinaus erweisen sich Gespräche im Team oft als sinnvoll.

Unbedingt sollte Mitarbeitern Wertschätzung gezollt werden. Geburtstage, Jubiläen, lange Zugehörigkeiten sind Anlässe dafür. Sozialversicherungs- und steuerfrei können bis zu 60 Euro pro Jahr ausgegeben oder zusätzlich zum Gehalt bezahlt werden. Meist ist aber die persönliche Ansprache, die gezeigte Aufmerksamkeit und Wertschätzung für Mitarbeiter viel wichtiger als der finanzielle Vorteil.

Firmenfeiern können auch sinnvoll sein. Möglich sind hier beispielsweise Gartenpartys im Sommer, Stadtführungen mit Gästeführer, Ausflüge, der Besuch einer Veranstaltung oder auch Engagements von Zauberkünstlern oder Schnellzeichnern für karikaturhafte Porträts. Solche Aktionen schaffen Erinnerungswerte und können das Teambuilding stärken.

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