AGCS-Vorstand Alexander Mack spricht auf der Euroforum-Haftpflichttagung in Hamburg. © privat
  • Von Redaktion
  • 30.01.2017 um 20:00
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Die Digitalisierung hat inzwischen auch die Industrieversicherung erfasst – und vor allem Makler werden diese Entwicklung zu spüren bekommen. Davon ist Alexander Mack, Vorstand von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), überzeugt. Die Gründe hierfür und warum der deutsche Industriemarkt für die Branche weiter attraktiv bleibe, erläuterte Mack auf der Euroforum-Jahrestagung Haftpflicht 2017 in Hamburg.

Vergleichsweise wenig Veränderungen prognostiziert Mack bei Risiken- und Haftungsszenarien. So sei etwa die Industrie 4.0 „kein neues Risiko“, sondern vielmehr eine Chance, dass die Branche durch die vernetzte Industrie zu „weiteren Datenflüssen“ komme. „Diese müssen wir nutzen, um Versicherungsnehmer bessere Angebote zu machen – das ist das, was er erwartet.“

Autonomes Fahren mit massiven Folgen

Erhebliche Konsequenzen erwartet Mack durch die Einführung des autonomen Fahrens: „Wenn 9 von 10 Verkehrsunfälle durch menschliches Versagen passieren, dann werden wir langfristig 90 Prozent weniger Verkehrsunfälle haben.“ Die Folge: Die Prämie im Kraftfahrtbereich, die immer noch die Stütze vieler Versicherer sei, werde rapide zurückgehen. Und mehr noch: Die Schadenabteilungen werden sich Mack zufolge stark reduzieren, es wird weniger Verkehrsrechtanwälte geben, gleiches gilt für Sachverständige und für Reparaturbetriebe. In diesem Bereich prognostiziert Mack „eine grundlegende Veränderung“.

So werde durch das autonome Fahren eine Verlagerung von der Kraftfahrtsparte hin zur Produkthaftpflichtsparte, also zur Haftung des Automobilherstellers, stattfinden. Allerdings sei dies eine absolut positive Entwicklung, findet der Versicherungsexperte, denn die Schadenstückzahlen und die Verkehrstoten würden rapide zurückgehen, „wenn das autonome Fahren flächendeckend eingeführt worden ist“.

Ist die Cyber-Versicherung die D&O-Versicherung von morgen?

Im Bereich der Terrorversicherung rechnet Mack hingegen mit einer verstärkten Nachfrage, insbesondere in der Industrie, weil der Terror übergreifend die Handelsbeziehungen und -wege gefährde. „Hier möchte die Industrie Lösungen von uns haben, die es auch schon gibt.“ Wenn es heißt, deutsche Versicherer seien nicht innovativ, so glaube er nicht, dass das richtig sei, betonte Mack. 

Den Markt für Cyber-Versicherungen in Deutschland sieht Mack in einer Art Dornröschenschlaf. Auch wenn über das Produkt bislang „mehr gesprochen“ werde, als dass Policen verkauft würden. Warum das so ist? Mack findet, dass die Cyber-Versicherung „noch immer nicht in den Köpfen der Entscheider angekommen“ sei. Eine Cyber-Police werde noch nicht behandelt wie eine D&O-Versicherung, konstatierte der Allianz-Experte. Gleichwohl sei Letztere vor 20 Jahren eine Sonderdeckung gewesen, während heute kein Unternehmen mehr darauf verzichten wolle. „Hier werden wir mit der Cyber-Versicherung sicherlich auch hinkommen“, gab sich Mack überzeugt.

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