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  • 08.06.2016 um 11:00
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Die gesetzlichen Kassen befinden sich in einem intensiven Preis- und Qualitätswettbewerb. Fusionen waren lange für viele ein Ausweg. Doch dieser Schritt schafft neue Probleme.

Die Gesundheitsministerin 2009 hieß Ulla Schmidt. Damals forderte sie, dass in Zukunft 30 bis 50 Krankenkassen in Deutschland ausreichend seien und löste damit eine Fusionswelle in der bis dahin eher ruhigen Kassenlandschaft aus. Heute ist die Lage tatsächlich übersichtlicher, doch stehen noch große Fusionen bevor, wie die der Barmer GEK mit der Deutschen BKK zum kommenden Jahreswechsel. Wie focus.de schreibt, werden sich die beiden dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Techniker Krankenkasse um die Vorherrschaft in Deutschland liefern. Beide hätten dann rund 9,5 Millionen Versicherte.

Fusionen lösen einen Preis- und Qualitätswettbewerb aus, sagt David Matusiewicz, Professor für Gesundheitsmanagement an der FOM-Hochschule. Zunehmend müssen sich die Kassen der Frage stellen, wie sie sich überhaupt unterscheiden und ob die zunehmenden Fusionen der letzten Jahre auch die Identitäten und Unternehmenskulturen der Kassen verändert haben. Die Krankenkassen stünden vor zwei großen Herausforderungen. Wer sie nicht meistert, wird verschwinden, so Matusiewicz.

Seit es die Krankenkassenliste auf der Seite des GKV-Spitzenverbandes gibt, kann man die Zusatzbeiträge aller 118 Krankenkassen miteinander vergleichen. Sie geht von null Prozent bei der Metzinger BKK bis hin zu 1,7 Prozent bei der Viactiv Krankenkasse. Bei einer Beitragsbemessungsgrenze von 50.850 Euro im Jahre 2016 ergibt sich immerhin eine maximale monatliche Ersparnis von 72 Euro pro Monat (864 Euro im Jahr), die der Versicherte weniger zahlen würde, wenn er von der günstigsten zur teuersten Krankenkasse wechseln würde. Da rund 95 Prozent aller Leistungen gleich sind, bleibt der Preis der einfachste zu vergleichende Wettbewerbsparameter. Mehr Leistungen und Service werden oftmals lediglich als Rechtfertigung eines höheren Beitrages angeführt.

Die zweite Herausforderung, die eine Kasse meistern muss, ist eine Markenidentität zu halten. Die historische Unterteilung in Ersatz-, Betriebskrankenkassen oder den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) spielt für die Verbraucher heute keine große Rolle mehr, da der überwiegende Teil der Kassen allen Versicherten frei zugänglich ist. Aber auch die Unternehmenskulturen, insbesondere von bereits mehrfach fusionierten Kassen, verändern sich, so dass schon bei den Mitarbeitern von Identitätsverlusten auszugehen ist, beobachtet David Matusiewicz.

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Berechnungen von verschiedenen Gesundheitsökonomen gehen davon aus, dass aufgrund des medizinischen Fortschritts als auch der demografischen Entwicklung die relativen Zusatzbeiträge weiter steigen werden – auch kurzfristig. Dann wird der Krankenkassenwechsel immer interessanter. Wenn ohnehin 95 Prozent der Leistungen gleich sind, sind höhere Zusatzbeiträge zwischen den Kassen nur schwerer zu kommunizieren. Eine Krankenkasse könne eben nur in dem Maße erfolgreich sein, in dem sich ihre Versicherten mit ihr identifizieren, so der FOM-Professor. Deswegen seien „Markenkrankenkassen“ in Zukunft die Gewinner und „No-Name-Kassen“ die Verlierer des Systems. Kassenwechsel werden primär in die Kassen erfolgen, die einen hohen Bekanntheitsgrad besitzen.

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