Olivenöl enthält gesunde Fette. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 02.08.2019 um 17:15
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Im letzten Teil der sechsteiligen Reihe über Ernährungsmythen widmen wir uns dem Thema Fett. Wie kam es zur Low-Fat-Bewegung? Weshalb explodierte die Adipositas-Epidemie, während der Fettanteil in den Lebensmitteln reduziert wurde? Welche unterschiedlichen Fettarten gibt es? Sollte Fett womöglich gemieden werden oder brauchen wir mehr vom richtigen Fett? Hier erfahren Sie mehr dazu.

Gesättigte Fette:

Diese Fettsäuren bilden mit bis zu 60 Prozent der Kalorienzufuhr den Hauptanteil der westlichen Ernährung. Sie fördern Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Ablagerungen und dem Verkleben von Blutplättchen. Weiterhin können sie die Zellmembranen verhärten und das Gesamt-Cholesterin erhöhen. Überwiegend enthalten sind sie in Speck, hochverarbeitetem Fleisch wie Wurst, in Butter, Käsegebäck aus Blätterteig, Camembert, Butterkäse, Emmentaler, Gouda, Edamer, Gorgonzola, Marmorkuchen, Mürbeteig, weiterhin in Frankfurter und Wiener Würstchen, Sahnequark, Creme fraîche, Sahne, Vollfett-Quark, Kassler, Hammelkeule und Mozzarella.

Ungesättigten Fette:

Diese Fette sind weiter zu unterteilen.

Einfach ungesättigte Fette:

Sie finden sich beispielsweise in Olivenöl, welches auch viel Omega 9, Ölsäure, enthält. Damit kann es dazu beitragen, LDL zu senken. Olivenöl enthält Vitamin E und rund 50 Pflanzenstoffe wie Phenole. Auch in Raps-, Mandel- und Avocado-Öl finden sich einfach ungesättigte Fettsäuren. Ebenso in Nüssen:

  • Haselnüsse: ca. 80 %
  • Macadamia: >   80 %
  • Mandeln:     ca. 70 %
  • Pistazien:    ca. 70 %
  • Cashews:    ca. 65 %

Folgende Früchte enthalten einfach ungesättigte Fettsäuren:

  • Avocado: ca. 75 %
  • Oliven:    ca. 80 %

Mehrfach ungesättigte Fette:

Hierzu gehören die oben bereits erwähnten Omega-6- und Omega-3-Fette.

Transfette:

Nun sind wir bei den Fetten angekommen, die Sie wirklich meiden sollten. Zumindest, wenn sie aus industrieller Produktion stammen. Transfette versteifen die Blutplättchen, sollen diese verkleben lassen und können in die Zellmembranen eingebaut werden. Jedoch sind sie bezüglich Ihrer Molekülstruktur falsch gefaltet. Deshalb werden sie auch entartete Transfette genannt. Dies stört die Funktion der Zellmembranen. Nerven und Gehirn leiden unter einer geringeren Leitgeschwindigkeit und die Mitochondrien, die Zellkraftwerke, werden anfällig für freie Radikale. Weiterhin stehen Transfette im Verdacht, das Diabetesrisiko und die Anfälligkeit für Depressionen zu erhöhen. Sie blockieren die Umwandung von Omega 3 in Gewebehormone, erhöhen das LDL und senken das HDL. Enthalten sind sie leider in fast allem, was vielen besonders gut schmeckt:

Cracker, Pommes, Salatcroutons, Krapfen/Berliner, Donuts, Auszogne (bayerisches Schmalzgebäck), Kuchenmischungen, Toastbrot, vielen Müsli-Riegeln und Margarine.

Also überall dort, wo die Nahrungsmittelindustrie auf Frittieren oder auf Fette angewiesen ist, die möglichst lange ohne Kühlung haltbar sind.

Wichtige Ernährungstipps auf einen Blick:

  • Lassen Sie sich nicht von der Anti-Fett-Hysterie anstecken! Das Ziel sollte sein: Weniger von den pro-entzündlichen Fetten zu essen (Omega 6), dafür mehr von den anti-entzündlichen (Omega 3).
  • Gesund Fette helfen dabei, Gewicht zu reduzieren und zu halten, da sie lange sättigen.
  • Transfette meiden Sie im Idealfall wie der Teufel das Weihwasser.
  • Gesunde Fette finden Sie in Nüssen, bestimmten Pflanzenölen wie Oliven- und Leinöl und in fettigen Früchten wie Avocados.
  • Lagern Sie Omega-3-reiche Fette dunkel und kühl und verwenden Sie sie ausschließlich in der kalten Küche.
  • Entgegen früherer Aussagen kann Olivenöl zum Anbraten verwendet werden. Ein hochwertiges Olivenöl ist dafür aber eigentlich viel zu wertvoll und zu teuer.
  • Reduzieren Sie den Verzehr von stark Omega-6-reichen Pflanzenölen wie Sonnenblumen-, Maiskeim- und Distelöl. Leider findet sich gerade Sonnenblumenöl sehr häufig in industriell hergestellten Lebensmitteln.
  • Vermeiden Sie möglichst den Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten aus der Massentierhaltung. Hier wird häufig mit Mastfutter gefüttert, welches stark Omega-6-haltig ist. Der Omega-6-Gehalt von tierischen Produkten aus der Massentierhaltung ist höher (und damit der Omega-3-Gehalt niedriger) als bei Tieren aus Weidehaltung mit artgerechter Ernährung.
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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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