Olivenöl enthält gesunde Fette. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 02.08.2019 um 17:15
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Im letzten Teil der sechsteiligen Reihe über Ernährungsmythen widmen wir uns dem Thema Fett. Wie kam es zur Low-Fat-Bewegung? Weshalb explodierte die Adipositas-Epidemie, während der Fettanteil in den Lebensmitteln reduziert wurde? Welche unterschiedlichen Fettarten gibt es? Sollte Fett womöglich gemieden werden oder brauchen wir mehr vom richtigen Fett? Hier erfahren Sie mehr dazu.

Fette verstopfen die Arterien? So pauschal ist das falsch. Bestimmte Fette sind wichtig für die Herzgesundheit und halten die Adern jung – ganz ohne Ablagerungen. Im Gegenteil. Sie können vorhandene Plaques sogar abtransportieren und dabei helfen, die Blutgefäße wieder frei und das Blut gut fließfähig zu machen. Fett ist der Baustoff für Ihre Zellmembranen. Ohne ausreichende Zufuhr der richtigen Fette, können diese nicht optimal funktionieren. Sie werden anfällig für Störungen, vegetieren vor sich hin, sterben ab – oder werden im schlimmsten Fall zu Vorstufen von Krebszellen. Flexible Zellwände helfen dabei, dass Insulin optimal arbeiten kann und den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert, damit dieser in den dortigen Kraftwerken verbrannt werden kann.

Fehlen die gesunden Fette, können Ihre Nerven nicht mehr richtig arbeiten. Wie bei einem Stromkabel, sind auch unsere Nerven von einer Schutzschicht, der Myelinschicht, umgeben. Dabei handelt es sich um eine fetthaltige Substanz. In der Trockenmasse enthält sie zu etwa 80 Prozent Lipide wie beispielsweise Cholesterin. Ist diese Schicht angegriffen, kommt es zu regelrechten Kurzschlüssen. So wie beispielsweise bei Multipler Sklerose. Apropos Nerven: Ihr Gehirn besteht zu rund 60 Prozent aus Fett. Kann man Intelligenz also vielleicht essen und sich mit massiver Fettreduktion dumm hungern?

Es ist also zwischen den unterschiedlichen Fettarten zu differenzieren:

Quelle: Fetteinteilung PaleoMental® 

Unterschiedliche Fettarten:

Auch im Bereich der Fettsäuren gibt es essenzielle. Essenziell werden sie genannt, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann und auf deren Zufuhr aus der Nahrung angewiesen ist. Darunter fallen sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren:

Omega 3:

  • DHA (Docosahexaensäure), wichtig für die Gehirnfunktion
  • EPA (Eicosapentaensäure), wichtig für Gewebe
  • ALA (Alpha-Linolensäure)

Die ALA ist eine pflanzliche Fettsäure. Sie kommt beispielsweise im Leinöl vor. ALA kann vom Körper in DHA und EPA umgewandelt werden. Diese kommen fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Besonders in fettreichem Fisch. Die Umwandlung von ALA ist mit etwa 15 Prozent jedoch sehr begrenzt und nimmt mit dem Alter ab. Wer sich rein vegetarisch oder vegan ernährt, für den gibt es eine pflanzliche Quelle von DHA und EPA: Algen beziehungsweise Algenöl. Dieses wird aus Mikroalgen hergestellt. Jedoch ist der Anteil von DHA und EPA deutlich geringer als bei tierischen Lebensmitteln. Hier gilt es also regelmäßig einen Omega-3-Check mit einem Blutbild erstellen zu lassen.

Vorsicht: Die Omega-3-Fettsäuren gehören zu den hitze- und oftmals auch lichtempfindlichen Ölen. Sie sollten in dunklen Flaschen kühl gelagert werden und nur in der kalten Küche zum Einsatz kommen. Bitte verwenden Sie diese Öle nie zum Braten oder Frittieren. Sie würden dabei oxidieren, also ranzig werden, und sind dann schlecht für Ihre Gesundheit.

Omega 6:

  • Arachidonsäure
  • Linolsäure

Obwohl die Omega-6-Fettsäuren eher pro-entzündlich wirken, sind sie dennoch essenziell, also lebenswichtig. Das Immunsystem nutzt die entzündlichen Effekte bei der Abwehr und leitet so auch die Heilung beschädigten Gewebes ein. Omega 3 und Omega 6 sind Gegenspieler und können sich im Stoffwechsel blockieren. Deshalb kommt es auf die richtige Balance an. Während unsere Vorfahren in der Steinzeit vermutlich ein Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 von 1:1 hatten, liegt es bei der durchschnittlichen Ernährung in den westlichen Industrieländern bei bis zu 1:20. Da müssen wir uns nicht wundern, dass chronische, entzündliche Erkrankungen ständig zunehmen.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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