Eric Bussert ist Vorstand Vertrieb und Marketing der Hanse-Merkur. © Hanse-Merkur
  • Von Karen Schmidt
  • 26.05.2020 um 08:42
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Eric Bussert, Vertriebsvorstand des Krankenversicherers Hanse-Merkur, über die spannende Zielgruppe der Beamten, die Tücken des Modells der pauschalen Beihilfe, das neue Krankenversicherungsprodukt „Best Fit“ und Attacken auf die private Krankenversicherung.

Was kostet der neue Tarif?

Wir liegen mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis in der Spitzengruppe des Marktes. Ein 35-Jähriger muss inklusive Arbeitgeberanteil ungefähr 680 Euro zahlen.

Welche Ziele haben Sie sich für „Best Fit“ gesteckt?

Wir haben uns keine konkreten Verkaufszahlen vorgenommen, wollen bei den leistungsaffinen Angestellten unseren Marktanteil aber spürbar ausbauen. Wir halten das wie bei den Beamten, da haben wir 2019 etwa 4.000 Beamte versichert. Das ist für uns als bislang nicht arrivierter Beamtenversicherer ein sehr respektables Ergebnis.

Für die Zielgruppe der Beamten haben Sie Maklern im vergangenen Jahr kostenfreie Schulungs-Online-Seminare und Zertifizierungskurse angeboten. Ist so etwas für die Zielgruppe der gut verdienenden Angestellten auch geplant?

Unser Ziel ist es, diese Zertifizierungsreihen zu allen Zielgruppen anzubieten. Wir sehen solche Schulungsangebote im heutigen Marktumfeld als Differenzierungskriterium an. Courtagen sind austauschbar, da gibt es keine großen Unterschiede zwischen den Versicherern. Wichtig ist, wie intensiv man sich als Versicherer um den Makler kümmert und welchen Mehrwert man ihm, neben guten Produkten und Verlässlichkeit in Form von Beitragsstabilität, anbietet.

Die SPD-nahe Bertelsmann-Stiftung hat vor Kurzem eine kontroverse Studie veröffentlicht, wonach die private Krankenversicherung jeden gesetzlich Versicherten 145 Euro koste. Die Studie verbreitete sich wie ein Lauffeuer in allen großen Medien. Wie geht man als privater Krankenversicherer beziehungsweise als PKV-Branche mit solchen „Attacken“ um?

Ich finde, der PKV-Verband hat da ein gutes, sachliches Statement abgegeben. Wenn man sich die Studie nämlich genauer anschaut, handelt es sich bei dem Ergebnis um ein rein theoretisches. In der Studie selbst heißt es ausdrücklich, dass es sich um eine rein rechnerische Schätzung für den hypothetischen Fall handelt, dass alle gegenwärtig in der PKV vollversicherten Personen in die GKV wechseln würden. Der PKV-Mehrumsatz der Arztpraxen würde dadurch zum Beispiel komplett wegfallen. Das sind pro Arztpraxis in Deutschland 54.000 Euro jährlich. Rechnete man das mit ein, was hier nicht passiert ist, käme es nicht zu einer Entlastung von 145 Euro pro gesetzlich Versicherten, sondern im Gegenteil zu einer Mehrbelastung der Krankenkassenmitglieder. Es ist ja schön, dass man das theoretisch untersucht hat. Das bringt unser Krankenversicherungssystem allerdings nur sehr begrenzt weiter. Und ich finde es schade, dass man durch solche Studien das Vertrauen der Verbraucher in unser sehr gut funktionierendes, duales Gesundheitssystem immer wieder unnötigerweise erschüttert.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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