© Joachim Haid
  • Von Joachim Haid
  • 28.05.2019 um 11:40
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Häufig werde ich gefragt, wie man gesunde Ernährung in den Arbeitsalltag integrieren kann. Eine besondere Herausforderung kann es sein, sich auf Geschäftsreisen entsprechend zu ernähren. Grund genug, dies einmal aus ganz persönlicher Sicht zu beschreiben. Ein Erfahrungs- und Reisebericht.

Dienstag: Für heute steht wieder sogenanntes intermittierendes Fasten auf dem Plan. Die erste Mahlzeit werde ich gegen 14:00 Uhr zu mir nehmen. Da gibt es keine strikte Regel. Gegessen wird frühestens, wenn man richtig Hunger hat. Also nicht schon beim ersten Appetitanzeichen. Ziel des Auslassens einer Mahlzeit ist es, mindestens 14 bis 16 Stunden ohne Nahrungsaufnahme zu bleiben. Da durch Schlaf etwa 50 Prozent dieser Stunden erreicht werden können, lässt man entweder das Abendessen oder das Frühstück weg. Da ich unter der Woche höchstens auf Geschäftsreise im Hotel frühstücke, fällt es mir nicht schwer, dieses auszulassen. Ist der Körper nicht mit Verdauung beschäftigt, kann sich das Immunsystem um die Beseitigung von Abfällen innerhalb der Zellen kümmern. Dies wird Autophagie genannt. Weiterhin hilft die längere Nahrungskarenz beim Gewichtsmanagement, da der Blutzucker- und in der Folge auch der Insulingspiegel über einen längeren Zeitraum niedrig gehalten werden.

Der Vormittag

Ab 10.00 Uhr halte ich ein Webinar. So bin ich gut beschäftigt und hätte gar keine Zeit zum Essen.

11.00 Uhr: Ende des Webinars

Geschafft. Jetzt gibt es noch einige Nacharbeiten zu erledigen, E-Mails zu beantworten und sich bei Facebook umzuschauen. Es geht auf die Mittagszeit zu. Ich merke, dass ich langsam hungrig werde, also erst einmal etwas trinken. Da ich heute Nachmittag noch nach Berlin zu einem morgigen Vortrag anreise, überlege ich, was ich leckeres zu essen machen könnte. Da ich das Hotel in Berlin noch nicht kenne und nicht weiß, wie das Restaurant aufgestellt ist, soll es sättigend sein. Jedoch soll es auch leicht sein, damit ich im Flieger konzentriert arbeiten kann. Deshalb entscheide ich mich, eine Bowl, eine Schale mit gesundem Essen, vorzubereiten. Diese besteht aus gedünstetem Gemüse wie Brokkoli, etwas Süßkartoffeln, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Nüssen, rote Beete, Quinoa, Schafskäse, Naturjoghurt, Zucchini, einer halben Avocado und einer Zucchini-Creme. Darüber etwas Salz, Pfeffer und Bio-Olivenöl – fertig.

Eine solche Bowl ist übrigens auch ideal, um sich Essen mit ins Büro oder auf eine Geschäftsreise zu nehmen. Neudeutsch Mealprep genannt. Hier empfiehlt es sich, die Saucen und das Öl separat zu transportieren und kurz vor dem Verzehr darüber zu geben. Da ich heute mit dem Flieger nach Berlin anreisen werde, fällt das bei mir aus. Flüssigkeiten im Handgepäck – keine gute Idee und so wie aufgegebenes Gepäck häufig rumgewuchtet wird, lieber auch nicht in den Koffer. Schade, denn die Bowl war super lecker und sehr sättigend.

Quelle: Joachim Haid

Spätnachmittag

Gerade als ich diese Zeilen schreibe, hat der Service im Flugzeug begonnen. Der Mann neben mir, deutlich adipös, ordert den typischen Tomatensaft, dazu eine Cola und macht sich nun freudig über den Snack – ein Doppelpack KitKat her.

Da in meiner Bowl reichlich Ballaststoffe und gesunde Fette (Avocado, Nüsse, Olivenöl) enthalten waren und ich außerdem auf schnelle Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln und Kartoffeln verzichtet habe, bin ich noch immer gut gesättigt. Schnelle Kohlenhydrate heißen sie, da sie den Blutzuckerspiegel explosionsartig ansteigen lassen. Der Körper reagiert darauf mit einer ebenso heftigen Insulinausschüttung, um den ganzen Zucker aus dem Blut in die Zellen bringen zu können. In der Folge fällt der Blutzuckerspiegel wieder teils dramatisch ab, worauf das Gehirn nun leicht panisch reagiert und nach der Aufnahme von schnellem Zucker schreit (Cola, KitKat…), da es nur für wenige Minuten einen Zucker- und damit Energiepuffer hat. Ich frage mich, was wohl mein Sitznachbar heute zum Mittagessen hatte?

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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