Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.): Vanessa Reetz, Continentale, Lutz Gronemeyer, Dialog, und Maximilian Buddecke, die Bayerische. © Erste zwei Fotos: Florian Sonntag, Sebastian Widmann
  • Von Redaktion
  • 18.04.2016 um 16:05
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Das System der privaten Einkommenssicherung ist vor die Wand gefahren, sagen Verbraucherschützer. Pfefferminzia sprach mit drei Versicherern über die Zukunft des Systems, eine Unijob-BU und steigende Beiträge.

Also gibt es die Sorge auf Vermittlerseite?

Buddecke: Ja, durchaus. Die Sorge ist auch nicht ganz ungerechtfertigt. Wir haben alle gerade erlebt, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 0 Prozent gesenkt hat. Und wie sieht das Geschäftsmodell eines Versicherers aus? Er versucht durch Zinsgewinne Geld zu erwirtschaften. Das Risiko ist da, umso wichtiger ist es, eine saubere Kalkulation durchzuführen. Da fühlen wir uns gut aufgestellt. Auch weil wir nie eine vereinfachte Gesundheitsprüfung angeboten haben. Wir machen auch keine Sonderaktionen. Wir haben immer darauf verzichtet, und das auch ganz bewusst. Weil uns wichtig ist, dass wir unseren Bestand sauber halten und so lange es irgend möglich ist, auf solche Anpassungen verzichten können.

Reetz: Wir haben uns in Bezug auf Sonderaktionen oder vereinfachte Gesundheitsprüfungen auch immer rausgehalten. Dies ist sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb wir noch nie Überschüsse im Bestand anpassen mussten. Wir sind sehr gut aufgestellt.

Gronemeyer: Das ist auch bei uns nicht anders. Die Dialog musste seit Unternehmensgründung nie die Beiträge im Bestand anpassen. Wir kalkulieren vorsichtig. Trotzdem: Wenn wir heute einen  17-jährigen Studenten versichern bis Alter 67, können wir tatsächlich nicht sicher sein, wie die Entwicklung am Arbeitsmarkt sein wird, wie die Fortschritte in der Medizin sein werden und wie mit Diagnosen umgegangen wird. Überlegen Sie mal, wann wurde in den 60er oder 70er Jahren mal eine psychische Diagnose ausgesprochen, und wie schnell geht das heute? Deshalb gibt es auch nur eine Garantie der Brutto- und nicht der Nettoprämie. Es ist doch besser, wenn der Kunde eine Prämienerhöhung um 5 Euro bekommt in 20 Jahren, wenn er vielleicht das Doppelte verdient, als gar keinen Versicherungsschutz mehr zu haben, weil der Versicherer pleitegegangen ist. Das wird immer so verteufelt. Da muss man unterscheiden, wer hat heute unsauber kalkuliert und wer hat heute sauber kalkuliert, kann das aber nicht für die nächsten 50 Jahre garantieren.

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