Andreas Schütte, Vertriebsdirektor der SLP Swiss Life Partner Vertriebs GmbH & Co. KG © Andreas Schütte
  • Von René Weihrauch
  • 01.09.2021 um 10:22
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Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat in den vergangenen Jahren enormen Aufwind erfahren. Viele Makler scheuen aber die vermeintlich komplizierte Materie. Welche Unterstützung sie brauchen und wo es die gibt, erklärt Andreas Schütte, Vertriebsdirektor der SLP Swiss Life Partner Vertriebs GmbH & Co. KG.

Pfefferminzia: Viele Maklerinnen und Makler trauen sich an die bKV nicht so richtig heran. Liegt das auch daran, dass es noch zu wenig Unterstützungsangebote gibt?

Andreas Schütte: Das kann man so nicht sagen. Mittlerweile begleiten eigentlich alle bKV-Anbieter Makler mit einer umfangreichen Unterstützung. Aus meiner Sicht setzt diese nur zu spät ein, nämlich dann, wenn die Kaufentscheidung in den Unternehmen schon gefallen ist. Oft scheuen sich Vermittler aber davor, Firmen überhaupt erst anzusprechen, weil sie zu wenig fundiertes Hintergrundwissen haben. Wie funktioniert eine bKV genau? Was leistet sie im Einzelfall – und was nicht? Welche steuerlichen Besonderheiten sind zu beachten? Viele Makler fürchten, dass ihnen von Seiten des Betriebes Fragen gestellt werden, die sie nicht beantworten können. Das führt dazu, dass sie sich beim Thema betriebliche Krankenversicherung lieber zurückhalten.

Die Hilfe müsste also früher einsetzen…

Genau. Als spezialisiertes Backoffice für Maklerinnen und Makler sehen wir jeden Tag, wo der Bedarf liegt. Unterstützung ist bereits im Vorfeld notwendig. Warum kommen unsere Kunden zu uns? Weil wir die gesamte Vorarbeit mit ihnen zusammen machen. Wir tasten uns sozusagen gemeinsam an den Firmenkunden heran. Das heißt: Wir übernehmen für den Vermittler die Ausschreibung, sichten die Angebote, sortieren sie und sieben die besten zwei bis drei davon aus und stellen diese in einem auf den Vermittler gelabelten Vergleich gegenüber. Das sind die Hilfsangebote, die Makler wirklich brauchen, denn nur hierdurch werden sie ihrem Maklerstatus gerecht. Unser Angebot richtet sich übrigens an alle Vermittlerinnen und Vermittler. Es ist Overhead finanziert und somit für sie kostenfrei.

Welche Serviceleistungen für Makler wären außerdem noch wünschenswert?

Bei einigen Detailfragen wäre Unterstützung nicht nur wünschenswert, sondern bitter notwendig. Etwa, wenn es in der konkreten Umsetzung auf eine saubere steuerliche Abwicklung ankommt. Da tun sich selbst Steuerberater manchmal schwer. Hier wäre es gut, wenn die Versicherer dem Vermittler und der Firma einen Spezialisten mit an die Seite stellen würden. Ein anderes Beispiel: Die Versorgungsordnung, die den langfristigen Umgang mit der betrieblichen Krankenversicherung regelt, muss arbeitsrechtlich wasserdicht formuliert sein. Dafür brauchen Sie eigentlich einen Fachanwalt für Arbeitsrecht. Vereinzelt bieten Versicherer hierbei schon Unterstützung an.

Warum sollten Makler sich überhaupt dieses Versicherungsproduktes annehmen?

Es ist momentan der Top-Trend im Bereich der privaten Krankenversicherung. Die bKV gibt es ja schon lange, aber seit einigen Jahren fängt sie richtig an zu laufen. Eine Erhebung des PKV-Verbandes hat ergeben, dass die Zahl der Beschäftigten mit einer betrieblichen Krankenversicherung zwischen 2015 und 2020 von 570.000 auf 1,04 Millionen gestiegen ist. Inzwischen bieten etwa 13.500 Unternehmen ihren Beschäftigten eine bKV an. Das sind rund viermal so viele wie 2015. Die Nachfrage steigt also rasant. Auch deshalb, weil Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels händeringend nach Leistungen suchen, mit denen sie sich von Mitbewerbern abgrenzen können. Angesichts von 40 Millionen Beschäftigten in Deutschland besteht aber gleichzeitig noch immer ein riesiges Potenzial. Hinzu kommt, dass die bKV ausgesprochen storno-unanfällig ist. Aus all dem ergibt sich insgesamt ein sehr lukratives Geschäftsbild. Das erkennen offensichtlich immer mehr Vermittler, denn die Nachfrage nach unseren Angebotsvergleichen steigt stetig weiter an.

Welche Rolle spielte und spielt Corona bei der gestiegenen Nachfrage?

Als die Pandemie ausbrach und viele Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten, haben wir zunächst befürchtet, dass das Geschäft einbrechen würde. Das Gegenteil ist aber passiert. Corona hat dazu geführt, dass das Thema Gesundheit auf der Agenda von Arbeitgebern inzwischen weit oben steht. Sie machen zunehmend die Erfahrung, wie wichtig diese Komponente für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Auch unter Betriebsräten ist das Thema inzwischen angekommen. Allen Maklerinnen und Maklern kann ich nur raten: Kommunizieren sie bei allen Ihren Firmenkunden, dass Sie die bKV im Angebot haben. Zur Bestandssicherung wird das nach meiner Überzeugung in Zukunft unerlässlich sein.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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