2022 schlugen Einbrecher wieder vermehrt zu, weil ihnen das Ende der zwischenzeitlichen Corona-Maßnahmen wieder mehr Spielräume eröffnete. © picture alliance / imageBROKER | Jochen Tack
  • Von Lorenz Klein
  • 28.03.2023 um 11:22
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In den Corona-Jahren waren die Einbruchzahlen aufgrund von Lockdown und Homeoffice stark gesunken – doch dieser erfreuliche Trend hat sich 2022 wieder umgekehrt: Deutschlandweit zählten die deutschen Versicherer rund 80.000 Wohnungseinbrüche – 10.000 mehr als 2021.

Der zwischenzeitliche Abwärtstrend bei den Wohnungseinbrüchen in Deutschland hat sich nicht fortgesetzt. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag mitteilte, ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche nach den Corona-Jahren wieder gestiegen. Demnach zählten die deutschen Versicherer rund 80.000 Wohnungseinbrüche. 2021 waren es rund 70.000.

„Pandemiebedingte Sondereffekte der letzten beiden Jahre haben sich 2022 nur noch geringfügig auf die Zahl der Einbrüche ausgewirkt“, kommentierte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen die jüngsten Zahlen. In der Kernphase der Pandemie hatten Lockdown und die starke Verbreitung von Homeoffice den Einbrechern einen Riegel vorgeschoben – dieser Abwärtstrend habe sich erwartungsgemäß nicht fortgesetzt, so Asmussen (siehe Grafik).

Zwar arbeiteten viele Menschen auch nach dem Ende der Corona-Maßnahmen noch im Homeoffice, wodurch das Entdeckungsrisiko für Einbrecher hoch bleibe. „Doch die organisierte Kriminalität hat sich hierauf offenbar eingestellt“, so Asmussen weiter.

Aufgrund der gestiegenen Fallzahlen mussten die Versicherer 2022 dann auch wieder deutlich tiefer in die Taschen greifen. Die Schadenhöhe stieg laut GDV um 90 Millionen auf 280 Millionen Euro. Zugleich kletterte der Schadendurchschnitt von 2.750 Euro auf den Rekordwert von 3.350 Euro.

GDV appelliert an Bürger für mehr Eigenschutz

Der GDV nutzt die Bekanntgabe der gestiegenen Schadenzahlen, um auf die hohe Bedeutung von Sicherungsmaßnahmen hinzuweisen. In vielen Gebäuden werde es den Tätern nach wie vor viel zu leicht gemacht. Wie wirksam Prävention ist, zeigt der langfristige Trend: Von 2015 bis 2021 sind die Einbruchzahlen kontinuierlich gesunken – von 180.000 auf 70.000 versicherte Wohnungseinbrüche.

Hintergrund: Viele Haus- und Wohnungsbesitzer haben in dieser Zeit mit staatlicher Unterstützung in bessere Sicherheitstechnik investiert. Sehr zum Bedauern des GDV fällt diese Unterstützung nun aber weg, da die Bundesregierung in diesem Jahr keine Fördermittel mehr für den Einbruchdiebstahlschutz bereitgestellt hat.

„Es ist zu befürchten, dass Prävention beim Einbruchschutz nun vernachlässigt wird, obwohl gerade dadurch viele Einbrüche verhindert werden“, gibt Asmussen zu bedenken. So scheitere fast jeder zweite Einbruch, weil die Täter zu lange brauchten, um ins Haus zu kommen.

Die typischen Schwachstellen an Haus oder Wohnung sollten besonders gesichert werden, empfiehlt der Versicherungsverband. Der Haken: Einbruchhemmende Fenster und Türen werden bei Neubauten hierzulande nicht standardmäßig eingebaut, unter anderem, weil entsprechende Vorschriften hierzu bislang fehlen. Die Versicherungswirtschaft setze sich daher „seit Jahren für verbesserte bautechnische Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen ein“.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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