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Joachim Haid ist Geschäftsführer des Softwarehauses Softfin und Mitgründer der Initiative pro Riester. © Softfin
  • Von Redaktion
  • 03.09.2018 um 11:02
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:35 Min

Klaus Müller, Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), machte kürzlich seinen Ärger über die Riester-Rente Luft. Das Altersvorsorgeprodukt sei „grottenschlecht“ gemacht, sagte Müller in einem Presse-Interview. Joachim Haid von der „Initiative pro Riester“ konnte diese Aussage sowie weitere Vorwürfe nicht unkommentiert lassen – und hat sich Müllers Fundamental-Kritik Punkt für Punkt vorgenommen.

Oh, man – schon in den ersten Sätzen des Interviews von VZBV-Chef Klaus Müller tauchen so viele pauschale Behauptungen und falsche Aussagen auf. Aber der Reihe nach:

1.) „Leider ist die Riester-Rente grottenschlecht gemacht“

Wo sind die Beweise dafür? Wir (Initiative pro Riester) haben inzwischen eine Menge Beweise geliefert, dass die Riester-Rente sehr gut ist und eine gute Rendite bringt. Wenngleich „Rendite“ bei einem biometrischen Produkt nicht der ganz richtige Terminus ist.

2.) Erwartung, dass jeder die Riester-Rente abschließt, hat sich nicht erfüllt

Diese Erwartung gab es nicht. Walter Riester wollte die Riester-Rente deshalb ja auch obligatorisch machen. Gescheitert ist dieses Vorhaben primär an der Feigheit einiger damaliger Politiker, die sich nach einer entsprechend negativen „Bild“-Schlagzeile nicht mehr getraut haben, diesen Weg mitzugehen.

Wenn außerdem vermeintliche Verbraucherschützer jahrelang pauschales Riester-Bashing betreiben, muss man sich nicht wundern, dass daraus irgendwann eine Art selbsterfüllende Prophezeiung wird und immer mehr Menschen bestehende Verträge beitragsfrei stellen, kündigen oder erst gar nicht abschließen.

Das ist das Schlimmste, was Verbraucherschützer und einige Politiker überhaupt nur erreichen konnten: Menschen, die wenigstens mit privater Vorsorge begonnen haben, so zu verunsichern, dass sie es wieder bleiben lassen.

„Herzlichen Glückwunsch“, Verbraucherschutz!

Und jetzt kommt der Oberhammer:

3.) Man hätte mehr auf die Produktqualität achten müssen

Ach ja, interessant – etwa so, wie es die Verbraucherschützer tun, die seit Jahren die qualitativ schlechtesten und für die Verbraucher intransparentesten (dazu über die Laufzeit noch teuersten) Produkte, wie Riester Bank- und Fondssparpläne, empfehlen? Und genau das macht Herr Müller am Ende seines Interviews wieder. Auf die Frage, ob Riester-Renten als Fonds- oder Banksparpläne besser seien, bejaht er diese Frage zumindest im Zusammenhang mit Riester-Fondssparplänen – und zwar, indem er sagt: „Es gibt vereinzelte Riester-Produkte, die vor allem auf Aktien basieren, deren Rendite sich sehen lassen kann.“ Hier macht Herr Müller gleich mehrere Fehler. Die von den Verbraucherschützern in den vergangenen Jahren massiv empfohlenen Riester-Fondssparpläne haben heute, aufgrund der Niedrigzinsphase, zum Teil geringere Aktienquoten als fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen.

Hintergrund ist, dass auch für Riester-Sparpläne die Beitragsgarantie gilt und diese wird in der Regel mit Wertsicherungskomponenten dargestellt, welche auf Rentenpapiere basieren. Welche Renditen diese Rentenpapiere die letzten Jahre abgeworfen haben, wissen wir alle – praktisch null. Zumindest bei den Papieren, die für solche Wertsicherungskomponenten in Frage kommen. Versicherer hingegen können hier – neben einem Wertsicherungsfonds, der auf Aktien basiert – ihre Sicherungsvermögen nutzen. Und dieses erwirtschaftet bei den besten Anbietern noch immer knapp 3 Prozent per anno.

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