- Von Manila Klafack
- 24.04.2020 um 15:11
246 Milliarden Euro haben Anleger allein im März 2020 von Langfristfonds abgezogen. Damit wurde der bisher größte Mittelabfluss während der Finanzkrise im Oktober 2008 um mehr als das Doppelte übertroffen. Damals waren es 108 Milliarden Euro, die Anleger aus europäisch domizilierten Fonds abgezogen hatten. Zu diesem Ergebnis kommt das Analyseunternehmen Morningstar. Bis auf Rohstoff-Fonds waren danach alle großen Fondskategorien im März 2020 von Negativrekorden betroffen.
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Bei Rentenfonds flossen 140 Milliarden Euro ab, ein noch nie dagewesener Betrag. Denn auch hier lag der bisherige Monatsrekord bei minus 54 Milliarden Euro im Oktober 2008. Aktienfonds verloren im Zuge der Corona-Krise 56 Milliarden Euro; der bisherige Tiefstwert bei dieser Kategorie lag im Januar 2008 bei 46 Milliarden Euro. Die Hauptlast des Ausstiegs trugen globale Standardwertefonds und US-Standardwertefonds sowie globale Emerging-Markets-Aktienfonds.
Weitere 26 Milliarden Euro gingen den Mischfonds verloren. Geldmarktfonds büßten 41 Milliarden Euro ein. Das deutet laut Morningstar darauf hin, dass Anleger in großem Stil Bargeld auf ihren Bankkonten horteten. Rohstofffonds waren die einzige große Kategorie, die sich dank der hohen Nachfrage nach Goldprodukten gegen den Trend entwickelte und Zuflüsse verbuchte.
Vermögensverlust von Langfristfonds von einer Billion Euro
Noch stärker als die Rekord-Abflüsse sei die europäische Fondsindustrie jedoch von den fallenden Märkten getroffen. Zusätzlich zu den Abflüssen bei Langfristfonds in Höhe von 246 Milliarden Euro entstand ein Vermögensverlust von rund einer Billion Euro. Zum 31. März 2020 seien die Vermögenswerte in Langfristfonds auf 8,2 Billionen Euro gefallen, verglichen mit 9,5 Billionen Euro Ende Februar.
Auch Indexfonds blieben nicht verschont. Langfristige Indexfonds verloren im März 28 Milliarden Euro, was bei weitem das höchste Niveau an Rückgaben in einer Monatsperiode war. Passive Aktienfonds erlitten Abflüsse in Höhe von 11,3 Milliarden Euro, und festverzinsliche Indexfonds gaben sogar 18,2 Milliarden Euro ab. Rohstoff-Indexprodukte sahen dagegen Zuflüsse in Höhe von 2,9 Milliarden Euro, was vor allem börsengehandelten Goldprodukten zugutekam.
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