Verbraucherschützer Axel Kleinlein und Britta Langenberg (Finanzwende Recherche) © BdV / Finanzwende Recherche
  • Von Andreas Harms
  • 24.01.2024 um 16:02
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Eine neue Studie bescheinigt Riester- und Rürup-Renten schwache Ergebnisse. Fast kein Tarif schaffte es, auch nur 2 Prozent Rendite zu liefern, heißt es darin. Hinter der Studie steht Finanzwende Recherche zusammen mit dem Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein. Beide liefern einige Gründe für das Ergebnis.

An einer Stelle sagt Axel Kleinlein den Satz, der wahrscheinlich alles zusammenfasst: „Wir konnten im Rahmen der Studie keinen Kundennutzen feststellen.“ Der Versicherungsmathematiker meint damit die Riester- und Rürup-Produkte, um die es in der von ihm mit vorgestellten Studie geht. 111 Stück an der Zahl. Da ist er also wieder, der streitfreudige Verbraucherschützer, der jahrelang als Sprecher beim Bund der Versicherten im Vorstand saß.

Zum Pressegespräch hat Finanzwende Recherche geladen, eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Bürgerbewegung Finanzwende. Neben Kleinlein ist auch Britta Langenberg mit am Start, die Verbraucherschutzchefin bei Finanzwende Recherche.

Riester- und Rürup-Rente – Was ist ein angemessener Nutzen?

Die ganze Studie zur Rürup und Riester-Rente baut darauf auf, dass die Finanzaufsicht Bafin von kapitalbildenden Lebens- und Rentenversicherungen einen angemessenen Kundennutzen fordert. Also kann man den doch für Riester- und Rürup-Renten mal untersuchen, oder?

Nur was ist eigentlich ein angemessener Nutzen? Für die Studie zur Riester und Rürup-Rente definierten ihn die Verbraucherschützer als Renditeziel von 2 Prozent (also das offizielle Inflationsziel der Europäischen Zentralbank) über die gesamte Laufzeit – vom Start des Vertrags bis zum Tod des Kunden. Damit sollen Kunden einfach nur keinen Verlust erleiden müssen und zumindest die Kaufkraft ihres Geldes erhalten. Das Ergebnis:

  • Von 22 Riester-Renten in der Studie schafft keine einzige die Hürde, die ermittelte durchschnittliche Rendite beträgt 0,8 Prozent im Jahr
  • Von 89 Rürup-Renten schaffen zwei das Renditeziel (von Canada Life und Europa), und der Durchschnitt liegt bei 1,0 Prozent pro Jahr
  • Wenn heute 37-Jährige die Hürde von 2 Prozent Rendite schaffen wollen, müssen sie bei einem Riester-Vertrag 99 Jahre und bei einem Rürup-Vertrag 100 Jahre alt werden

Damit ist die Verrentung für sehr viele Menschen ein schlechtes Geschäft, folgert man bei Finanzwende Recherche daraus.

Das klingt insgesamt erstmal ganz übersichtlich. Wie knifflig so eine Studie aber in Wirklichkeit ist, wird dann deutlich, als Kleinlein Ansatz, Kriterien und Parameter der Studie erklärt. Denn das dauert eine ganze Weile.

Zum Beispiel die Lebenserwartung. Da gibt es nämlich die offizielle Generationentafel vom Statistischen Bundesamt. Demnach würde ein heute 37-jähriger Mann im Schnitt 86 Jahre und eine Frau 90 Jahre alt werden. Versicherer müssen aber vorsichtig rechnen – was übrigens auch die Bafin verlangt – und packen deshalb je zehn Jahre Lebensdauer drauf. Macht also 96 beziehungsweise 100 Jahre – und senkt die lebenslange Rente empfindlich. Kleinlein entschied sich in der Studie zur Rürup und Riester-Rente jedoch für die Tafel zweiter Ordnung von der Deutschen Aktuarvereinigung „DAV 2004 R“, die mit der Kombination 89/93 zwischen den beiden Extremen liegt.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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